Union in Stuttgart

Spielte man vor kurzem erst zu Hause gegen den VfB Stuttgart, ging es für alle Pokalkrieger dieses Mal an einem Dienstag um 18 Uhr ins Schwabenland. Zwar kam der Mob erst kurz vor knapp am Stadion an, konnte jedoch mit einem knackigen „Eisern Union“ direkt auf sich aufmerksam machen.

Union begann mit einigen taktischen Veränderungen und einer, zumindest in der Theorie, deutlich offensiveren Aufstellung. Zwar traut man sich aktuell nicht zu viel zu hoffen, dennoch spürte man „hier is‘ was drin“. Mitte der ersten Halbzeit untermalte der Mob seine Ambitionen mit einigen Fackeln. Solide Stimmung, Pyro, wat will man mehr. Leider konnte Union auf dem Platz nur selten wirkliche Gefahr ausstrahlen. Die einzige wirkliche Torchance markierte Laïdouni mit einem Lattentreffer in der 28. Spielminute. Und wie soll es aktuell anders laufen? 45. Spielminute, kurz vor der Pause, schiebt Undav einen zuvor abgeprallten Ball eiskalt zum 1:0 ein. Ernüchterung im Block und auf dem Platz. Mit dem Rückstand und ein paar kräftigen Schlachtrufen ging es in die Pause.

Die zweite Hälfte startete mit pöbelnden Familienvätern aus dem umliegenden Familienblöcken. Diese hatten zunehmend mehr Bock auf pöbeln als auf Support der eigenen Mannschaft und motivierten die rund 1400 Unioner, mit ihren „Scheiss Union“-Rufen lauter zu werden. Das tat unserer Stimmung definitiv gut. 

Die Heimkurve hatte zugegeben gute Momente, hängen bleibt jedoch vor allem, wie drei Mal versucht wurde, das restliche Stadion zu motivieren. „Steht auf, wenn ihr Schwaben seid!“ Ist halt nicht jedes Stadion wie das an der Alten Försterei. Spielerisch änderte sich leider nicht viel. Stuttgart hatte mehr Spielanteile und Union lief dem Ball hinterher. Die Torgefährlichkeit fehlt einfach nach wie vor.

Nach Abpfiff fingen sich Urs und Micha noch die rote Karte ein. Das Regelwerk sehe beim Betreten des Spielfeldes nach Spielende unter konfrontativer Absicht zwingend die rote Karte vor, unabhängig von dem, was besprochen wurde. Naja, aktuell läuft es einfach nicht. Scheißegal. Endlich spielt Union wieder, wie zu Opas Zeiten. 

Und Niemals Vergessen: Wir hatten Höhen und viele Tiefen. Wir standen alle mit dem Rücken zur Wand!

Union in Bremen

„OH FC UNION, wir wollen den Sieg“, so lautete das Motto des gelungenen Intros im, noch immer ziemlich beschissenen, Gästeblock des Bremer Weserstadions. Nun ja, wir wollen immer noch und warten genau genommen seit jetzt zehn Spielen. Nach dem tollen Auftritt mitsamt unglücklicher Niederlage unter der Woche in der Championsleague gab es heute mal wieder mit dem Prädikat „Kackspiel“ auf die Nuss. Es ist schwer zu verstehen, was gerade los ist, nach diesem furiosen Saisonstart und der noch furioseren Vorsaison. Man merkt den Spielern die Verunsicherung förmlich an. Viel zu oft werden falsche Entscheidungen getroffen und viel zu oft ist die Körpersprache ängstlich. Scheiß egal, wir sind weder Psychologen noch Fußballtrainer und haben demnach auch keine Lösung parat. Wir denken aber, dass die aktuell sportlichen Verantwortlichen die absolut Besten dafür sind, um diese Phase zu lösen. Daher wurden die „Urs Fischer“-Sprechchöre zur Ehrenrunde der Mannschaft nach dem Spiel auch aus vollster Überzeugung skandiert.

Die Anreise verlief normalerweise problemlos und wir waren etwa zweieinhalb Stunden vor Anpfiff am Stadion, allerdings hatte der Freund und Helfer wohl ein Problem mit unserer Reiseroute und schickte uns noch einmal 70 Minuten quer durch die Stadt. Dies wäre nur halb so schlimm, wenn der Gästeeinlass in Bremen nicht der Gästeeinlass in Bremen wäre, denn dieser ist nach wie vor ziemlich beschissen. Zum Anpfiff waren mal wieder bei weitem nicht alle Unioner im Stadion. Es ist völlig unklar, warum an dieser Stelle nicht endlich mal etwas geändert wird. Auch in den Block sind nicht alle Unioner gekommen, was Werder Bremen mit Durchsagen à la „Bitte alle mal hochrutschen“ probiert hat fernzuregeln. Wenn solche banalen Dinge Jahr für Jahr nicht funktionieren, könnte es auch einfach sein, dass irgendetwas am Konzept nicht stimmt und nicht, dass die Gästefans zu blöde sind.

Die Stimmung unsererseits war, wie die letzten Wochen dem Spiel angepasst, teils gut, teils ausbaufähig und zum Schluss trotzig bis lethargisch. Dabei haben wir aber wohl noch immer dem Heimanhang die Show gestohlen, denn dieser war bis auf ein, zwei Wechselgesänge auffällig schwach. Auch diese seltsame Intronummer, die hier bewusst nicht Choreo genannt wird, muss eventuell noch mal erläutert werden. Völlig dezentral im Block kam ein kleines grün-weißes Fahnenmeer unter dem Motto „Spielst in der schönsten Stadt, die mich verzaubert hat“. Immerhin hat sich das Ganze gereimt. Ansonsten räumt ihr damit keinen Ultrapreis ab. Weil es in Halbzeit eins so gut funktionierte, ging es in Halbzeit zwei an der gleichen Stelle im Stadion gleich weiter mit einer noch kleineren und undeutlicheren Einlage, bei der wir nicht mal das Spruchband entziffern konnten. Ansonsten gab es noch ein großes Banner mit der Aufschrift „Weserstadion unantastbar“ und einige Spruchbänder zum Nahostkonflikt. Bei Letzteren musste man, Kontakte nach Israel hin oder her, teilweise an der Linksausrichtung der Kurve zweifeln und bei Ersterem hat man sich gefragt, ob das Weserstadion nicht schon längst angetastet wurde. Die Spruchbänder gegen den VAR waren dagegen sehr gelungen. „STOP VAR“. Herrlich!

Weiterhin erwähnenswert ist eine Aktion der Cops Mitte der ersten Halbzeit, als sie einen unserer Capos vom Zaun holen und dazu in den Block kommen wollten. Relativ schnell konnte diese Situation allerdings ohne Festnahmen geregelt werden.

Ansonsten endet hier der Kurzbericht eines Spiels, wie wir es in letzter Zeit leider regelmäßig erleben. Es bleibt zu hoffen, dass bald wieder erfreulichere Zeiten kommen.

Und Niemals Vergessen: Mit aller Gewalt Klassenerhalt!

Union gegen Stuttgart

Leider konnte die Mannschaft ihren Negativlauf auch bei bester Fußballzeit und bestem Fußballwetter nicht beenden und verlor dieses Heimspiel, nachdem sie beim Stand von 0:1 in der Schlussphase alles nach vorn warf, am Ende sogar noch mit 0:3, ziemlich deftig. So ist das halt, wenn man als Mannschaft, bei der gerade nichts zu funktionieren scheint, gegen eine Mannschaft spielt, bei der derzeit einfach alles klappt.

Das Gute ist ja, dass bei niemandem im Verein ein erhöhter Aktionismus zu spüren ist. Vielleicht ist diese Phase auch gut, um zu zeigen, dass wir ruhig bleiben können, auch in der Krise professionell weiterarbeiten und uns als Gemeinschaft aus dieser Phase herauskämpfen. So können wir auf lange Sicht auch von der Krise profitieren. Für uns als Fans sollte das heißen: Weiterhin alles auf den Rängen geben, die Gästeblöcke füllen, auch bei Negativerlebnissen nicht frühzeitig das Stadion verlassen und der Mannschaft sowie dem ganzen Verein Mut machen.

Leider war der Support an der Alten Försterei wieder sehr wechselhaft und gerade in der Phase nach dem 0:1 bis zur Halbzeit wäre da deutlich mehr drin gewesen. Genau in dieser Phase muss die Mannschaft Power von den Rängen spüren. In diesen Genuss kam dabei eher die Mannschaft der Stuttgarter, denn dem Gästeanhang muss man einen sehr guten Auswärtssupport bescheinigen. Die Euphorie ist dabei nicht schwer nachzuvollziehen, lebt Stuttgart derzeit wohl den Traum, den wir in den vergangenen drei Jahren und vor allem in der letzten Saison lebten.

Auch das Auswärtsintro mit über 20 Stoffbahnen, die als Wendechoreo die Farben wechselten, machte einen guten Eindruck. Das muss man in einem unbekannten Block mit wenig Vorlaufzeit erstmal so hinbekommen.

Auf der Waldseite gab es ein gelungenes Intro des Wuhlesyndikats, welches dem verstorbenen Mitgründer des Vereins, Günter Mielis, ehrte. Ruhe in Frieden, Günter! Der Tod solch prägender Persönlichkeiten sollte uns bewusst werden lassen, dass auch nachkommende Generationen jederzeit die Werte des Vereins weitertragen müssen, damit Aussagen wie „Wir werden ewig leben!“ nicht nur leere Worthülsen sind, sondern auch auf ewig mit Inhalt gefüllt werden. Obwohl es zeitlich besser gepasst hätte, wurde dieses Intro nicht im Olympiastadion, sondern an der Alten Försterei umgesetzt, worüber wir als Gruppe sehr froh sind.

Zu erwähnen bleibt noch eine Aktion für den 13-jährigen Niclas, der schon seit vielen Jahren gegen den Krebs ankämpft. Halte durch, Unioner!

Unser Verkauf der Europa-Postkarten ist derweil abgeschlossen, Restposten sind allerdings noch vorhanden. Wer also aus Neapel oder Braga noch eine passende Postkarte zur Ehefrau oder Geliebten schicken möchte, kann sich gern bei uns melden.

In guten wie in schlechten Zeiten: EISERN UNION!

Union in Dortmund

Als im Herbst 2016 das DFB-Pokalspiel gegen Borussia Dortmund ausgelost wurde, war dies für unsere Fanszene ein Großereignis. Wir durften endlich im Westfalenstadion spielen! Dementsprechend begleiteten den 1. FC Union Berlin über 10.000 Anhänger, mitten in der Woche und spät am Abend. Heute, fast genau sieben Jahre später, nehmen noch rund 4.000 Auswärtsfahrer diese Tour an einem Samstagnachmittag auf sich. Was viel klingt, ist aktuell auch etwas enttäuschend, wenn man bedenkt, dass sich viele Unioner vehement beschweren, dass sie in Köpenick nicht ins Stadion kommen. Unioner, fahrt auswärts! Gerade in dieser Phase der Saison ist es wichtig, dass die Mannschaft den Rückhalt spürt. Und wer weiß, vielleicht wäre dieses Spiel auch anders ausgegangen, wenn wieder 10.000 Rot-Weiße den Ruhrpott in Grund und Boden gesungen hätten.

Tatsächlich kann man diese Begegnung wie auch in den letzten Wochen zusammenfassen: Union macht ein gutes Spiel, fängt sich aber zu einfache Tore. Außerdem fällt in einer wichtigen Phase mal wieder ein „Das schießt der einmal in der Karriere“-Tor und am Ende stehen wieder 0 Punkte auf dem Konto. Es scheint alles gegen Union zu laufen, aber wenigstens steht in diesem Jahr dann endlich mal das an, was seit Jahren alle von uns erwarten, nämlich Abstiegskampf. Wir stehen hinter dem Team, denn es macht das, was alle von ihm erwarten. Es kämpft bis zum Umfallen!

Worüber wir reden müssen, ist der VAR. Dieser hat die erste Halbzeit, ein schönes Spiel von zwei guten Fußballmannschaften, einfach astrein zerstört. Es ist nicht so, dass eine Mannschaft bevor- oder benachteiligt wurde, jedoch gingen sämtliche situationsbedingten Emotionen verloren. Knapp fünf Minuten musste gecheckt werden, ob Alex Kral bei seinem Führungstreffer im Abseits stand. Stand er! Jedoch stand vorher eine gefühlte Ewigkeit ein 2:1 für Union auf der Anzeigetafel. Wenn man so lange irgendwelche auf Millimeter kalibrierten Linien anlegen muss, um zu erkennen, dass eine Regelwidrigkeit vorlag, dann ist es verdammt nochmal keine Regelwidrigkeit. Angenehm zu sehen war, dass auch die Fanszene von Borussia Dortmund konsequent, auch in Situationen, die ihr Team begünstigt hat, dagegen protestiert hat.

Ansonsten kann man der Südtribüne in Dortmund einen besseren Auftritt als in den vergangenen Jahren bescheinigen, jedoch ist auffällig, dass sie nur in sportlich erfolgreichen Phasen wirklich laut ist. Als Union drauf und dran war, dieses Spiel auf seine Seite zu ziehen, war auch diese so genannte „gelbe Wand“ abgemeldet. Als optisches Element auffällig war eine Pyroaktion zu Beginn der zweiten Halbzeit, in der genau 20 Fackeln zentral im Block gezündet wurden. Mit dieser Aktion wurde der zwanzigjährige Geburtstag der Sektion Los Compadres zelebriert. Sicherlich kein Feuerwerk, das lange in Erinnerung bleibt, aber ein Angemessenes.

Unser Auftritt war entsprechend des Spielverlaufs wechselhaft. Wie schon erwähnt: Fahrt auswärts, unterstützt diese Mannschaft, die derzeit deutlich weniger Punkte holt, als sie verdient hat.

Die Einlasssituation hat sich im Vergleich zu den letzten Jahren deutlich entspannt und ging flüssig von der Bühne. Die kleine Bullenschubserei an der Taschenausgabe nehmen wir an dieser Stelle gern so hin.

Vielleicht ist es ganz gut, dass jetzt diese Länderspielpause kommt. Sammeln und wieder angreifen. Wir sind so oder so da.

Und Niemals Vergessen: Eisern Union!

Union in Heidenheim

Wer hätte nach all den Jahren in der zweiten Liga und den unzähligen Versuchen einen Sieg in Heidenheim zu erringen gedacht, dass wir auch in Liga 1 dazu noch einmal die Gelegenheit bekommen sollten?

Am sechsten Spieltag machten sich etwa 1.700 Unioner auf den Weg nach Heidenheim an der Brenz. Wenn heute wieder kein Ergebnis mit Zählbarem erzielt wird, könnte man schon fast von einer kleinen Krise sprechen. Wir erreichten das Stadion etwas verspätet, doch die entspannte und schnelle Einlasssituation sorgte dafür, dass sich alle rechtzeitig im Gästeblock einfinden konnten.

Das Spiel begann mit einem Intro bestehend aus rotem Rauch, untermalt mit weißen Fackeln. Das Pyrointro beflügelte den Support und die ersten Lieder gingen ordentlich über die Lippen. Union startete gut ins Spiel und verpasste in der 9. Spielminute nur knapp den Führungstreffer durch Becker. In einem tempo- und abwechslungsreichen Spiel kam es zu mehreren Chancen auf beiden Seiten. Leider verpassten es Fofana und Behrens die Führung zu erzielen. So ging es mit einem kleinen Chancenplus in die Halbzeitpause.

Die zweite Hälfte startete erneut mit einem Pyrointro, bestehend aus Fackeln. Die gute Verteilung und Anzahl sorgte für ein schönes Gesamtbild. Union kam stark aus der Pause, jedoch fehlte Behrens beim Torabschluss erneut das Glück. Das genannte Glück hatte Heidenheim dann nur wenig später in der 59. Spielminute, als Bestes Freistoß unhaltbar im linken Winkel landete. Heidenheim stand anschließend kompakt und konnte die Führung gegen zu harmlose Unioner verteidigen. Somit muss sich Union zum vierten Mal in Folge in der Liga geschlagen geben.

Mit den letzten Fackeln und Gesängen verabschiedeten wir die Mannschaft und traten die Rückreise an.

Und Niemals Vergessen: Eisern Union !

Union gegen Hoffenheim

Das erste Spiel nach dem Debüt unserer Liebe in der Champions League. So einige Wunden sind noch frisch, weshalb sich der Großteil der Gespräche um diese Themen drehte. Unsere Sicht der Dinge könnt ihr im Spielbericht zu Madrid lesen.

Das Spiel selbst wurde aber dennoch verfolgt und mit kräftiger Stimme unterstützt. Aus unterschiedlichen Gründen wurde auf den Einsatz von Schwenkern verzichtet. Die verfügbaren fünf Prozent Gästekarten wurden nicht einmal ausgereizt, es ist halt nur ein Dorfverein. Dennoch waren vereinzelt Gesänge des verkleinerten Gästeblocks zu hören. Das Wort „Nicht-Leistung“ durch Urs trifft es sehr genau. So konnten spielerisch kaum Akzente gesetzt werden und man lief dem Ball eigentlich nur hinterher. Ein dadurch entstandener Zweikampf sorgte in der 22. Minute durch ein Foul von Bonucci, für den ersten Strafstoß. Es dauerte nicht lang, da war bereits die Kugel zum zweiten Mal im Netz. Zum Glück wurde ein zweiter Elfer kurz nach dem 2:0 durch den VAR in einen Freistoß korrigiert, sonst wäre der Zerfall vermutlich fix gewesen. Trotz alledem VAR abschaffen! In der zweiten Hälfte gab es durchaus positive Entwicklungen. Immer wieder tauchten die Eisernen vor dem Tor der Gäste auf. Ein Leistungsanstieg, insbesondere durch die Einwechslung Fofanas, brachte nur Verwirrung bei den Gästen doch leider kein Klingeln im Kasten. Somit war das 0:2 aus der ersten Hälfte auch der Endstand. Ergänzend zur Leistung der Staatsmacht in Madrid gab es in der 2. Hälfte noch zwei Spruchbänder und kurze Gesänge. Unsere Kultur lassen wir uns eben nicht verbieten. Nun heißt es Kopf hoch, die Gesänge zum Abschied verinnerlichen und in Heidenheim Punkte sammeln.

Und Niemals Vergessen: „Aber nichts ist größer und besser als zu Hause in der Alten Försterei zu spielen“

Union in Madrid

Union spielt ein Pflichtspiel bei Real Madrid.

Was absurd klingt, wurde an diesem Mittwochabend Wirklichkeit und alles war für einen großen Fußballtag angerichtet. Geiles Wetter, tausende Unioner und eine geile Mannschaft, die sich dem großen Widersacher mit allem, was sie hat, entgegenstellen würde. Am Ende gewinnen die Königlichen knapp mit 1:0.

Dies soll es mit Informationen aus dem Stadion aber auch gewesen sein, denn Real Madrid und das ganze Land hat sich tatsächlich königlicher verhalten, als man es erwarten konnte. Diese Aussage soll dabei keineswegs positiv bewertet werden, sondern eher im Sinne einer erhabenen Herrschaftsgewalt, die mit aller Macht gegen den Pöbel vorgeht. 

Im Vorfeld war natürlich bereits klar, dass eine selbstbestimmte Fankultur in Spanien nicht erwünscht ist. Die Eindrücke, die sich uns in Madrid boten, gingen jedoch weit über das Erwartbare hinaus. Wir möchten an dieser Stelle gar nicht zu sehr ins Detail gehen. Dafür sind die Eindrücke zu frisch und wir alle noch immer zu niedergeschlagen. Wie wohl jeder Mitgereiste mitbekommen hat, war die Szene bei dieser großen Partie nicht oder nur sehr vereinzelt im Stadion anwesend. Auslöser dafür waren nicht zuletzt wir, da unsere Zaunfahne neben der des TSK nicht den Weg in den Block fand. Grund dafür war die Gewaltverherrlichung, welche man in den abgebildeten Fratzen sah. Sämtliche Diskussionen und Schlichtungsversuche brachten nichts bzw. mündeten in ganz neuen Absurditäten. Wir wollen uns nicht als die Patrioten von Fußballeuropa darstellen, aber die ganze Woche waren Unioner, teilweise mit T-Shirts mit den entsprechenden Aufdrucken, in der Stadt unterwegs, wurden herzlich empfangen und feierten ein großes Fußballfest. Die Menschen in Madrid hatten Bock auf Union und Union hatte Bock auf dieses Spiel.

Wie auch immer, die spanische Polizei platzierte ihre Regeln und hatte auch die Möglichkeit, diese durchzusetzen. Dass sie sich mit dem Thema „Gewaltverherrlichung“ auskennt, wurde schnell deutlich. Die Ansagen kamen energisch auf Spanisch und direkt danach folgte der Knüppel. Nicht um zu drohen, sondern um ihn in einer kooperierenden Menge auch auf Kopfhöhe einzusetzen. Im Zuge sämtlicher Maßnahmen kam es zum vollkommen überraschenden Einsatz von stark reizendem Pfefferöl ohne erkennbares Ziel, einzig zum außer Gefecht setzen einer größtmöglichen Menge an Leuten am selben Ort, wo wir gerade noch mit einem kleinen Unionfan eine Runde Dosen-Fußball spielten. Ihre wahre Macht demonstrierten die Bullen dann aber mit dem im Anschlag halten von Schrotgewehren, befüllt mit Gummigeschossen, in ihren ersten Reihen. Nochmal: Ohne, dass vor Ort Gewalt unsererseits angewandt wurde. Die Szene verließ etwa in der 10. Spielminute geschlossen das Stadion, als klar war, dass unser Material nicht mit in den Block kommt. Damit verzichteten viele Unioner, die den Verein seit Jahrzehnten mit einer nahezu 100%-Quote besuchen, auf dieses besondere Spiel. Die ganzen Mythen um das Bernabeu, das Kribbeln an diesem Tag und die Belohnung für die Treue in der jahrelangen sportlichen Bedeutungslosigkeit: Alles hin.

Doch es gibt Dinge, die wichtiger sind und dabei können wir zusammenfassen, dass unsere Fratze nicht gewaltverherrlichend ist, sondern für Haltung, Selbstbestimmung und Werte steht. Vielen Dank auch für die Solidarisierungen aus der Fanszene. 

Damit wäre dieses große Kapitel abgehakt. Da es auch unabhängig von uns zu unangebrachten polizeilichen Maßnahmen kam, möchten wir darauf hinweisen, dass sich jeder bei der Eisernen Hilfe melden kann, wenn es die Zeit zulässt. Fertigt bestenfalls Protokolle an und lasst Eure Verletzungen dokumentieren. 

Wunden lecken und dann geht es am Samstag gegen Hoffenheim schon wieder weiter. Unabhängig vom Gegner können wir endlich wieder Fußball für Menschen in unserem Stadion besuchen. Um der Gesellschaft etwas zurückzugeben, denkt gern an die Sammelaktion für Winterklamotten für Obdachlose, durchgeführt von der FuMA und der Stiftung des 1. FC Union Berlin. 

Und Niemals Vergessen: Eisern Union!

Union in Wolfsburg

Bevor es in wenigen Tagen nach Madrid zum Sensationsspiel von wahrscheinlich allen Unionern geht, steht zunächst noch einmal der Ligaalltag im Vordergrund. Zum 4. Spieltag der laufenden Bundesliga-Saison geht es in die Autostadt zur VfL Wolfsburg-Fußball GmbH. Nachdem uns vor zwei Wochen noch die Bullenschweine gegenüberstanden, vermittelt der heutige Gegner abermals den Eindruck, dass der Fußball wohl den Großkonzernen gehört. Fußball gehört den Fans! 

Den Weg nach Wolfsburg traten rund 3.600 Unioner an, die am Einlass gleich mal ausgebremst wurden, da nur 2 kleine Stadion Tore geöffnet waren. Auf Nachfrage hieß es seitens der Ordner nur, „Zu wenig Personal, denn wer will schon Samstags arbeiten.“. Dennoch schafften es alle mitgereisten Fans pünktlich zum Anpfiff in den ausverkauften Gästeblock. 

Die Jungs auf dem Rasen waren von der ersten Minute an motiviert. Auch der Gästeblock kam allmählich in Fahrt. Die Heimkurve zeigte sich in der 10. Spielminute ein erstes Mal beeindruckt von unserer geballten Power und verstummte kurz. Es folgten kleinere Provokationen, bis diese in der 12. Spielminute von den schwer ins Spiel gekommenen Wölfen durch das 1:0 unterbrochen wurden. Die Mannschaft ließ sich davon kaum beeindrucken und behielt die Oberhand im Spiel. Spielerisch war Union besser und konnte mehrere klare Aktionen nach vorne setzen. Diese wurden durch Gosens in der 28. Spielminute mit dem Ausgleichstreffer belohnt. Ein wuchtiger Kopfball nach einer Flanke von Laidouni. Allerdings folgte nur zwei Minuten später die erneute Führung für den VfL mit einem durchaus sehenswerten Treffer aus gut 20 Metern. Man könnte meinen, der VfL hat heute einen guten Tag mit hoher Effektivität erwischt. Zwei Schüsse, zwei Tore bis dahin. Die zweite Halbzeit begann auf beiden Seiten etwas fahrig und es gab wenig Aktionen nach vorne. Die tiefstehenden Wolfsburger erschwerten es den Eisernen klar nach vorne zu spielen. Fußballerisch hatten sie bis auf einige wenige Einzelaktionen daher kaum etwas zu bieten und so blieb es beim Stand von 2:1. 

Es ist eine bittere Niederlage, weil unsere Jungs deutlich mehr ins Spiel investiert haben. Nun heißt es rein in die Champions League-Woche. Alle in Rot in Madrid!
 
Und Niemals Vergessen: Eisern Union!