Union in Bremen

“OH FC UNION, wir wollen den Sieg”, so lautete das Motto des gelungenen Intros im, noch immer ziemlich beschissenen, Gästeblock des Bremer Weserstadions. Nun ja, wir wollen immer noch und warten genau genommen seit jetzt zehn Spielen. Nach dem tollen Auftritt mitsamt unglücklicher Niederlage unter der Woche in der Championsleague gab es heute mal wieder mit dem Prädikat “Kackspiel” auf die Nuss. Es ist schwer zu verstehen, was gerade los ist, nach diesem furiosen Saisonstart und der noch furioseren Vorsaison. Man merkt den Spielern die Verunsicherung förmlich an. Viel zu oft werden falsche Entscheidungen getroffen und viel zu oft ist die Körpersprache ängstlich. Scheiß egal, wir sind weder Psychologen noch Fußballtrainer und haben demnach auch keine Lösung parat. Wir denken aber, dass die aktuell sportlichen Verantwortlichen die absolut Besten dafür sind, um diese Phase zu lösen. Daher wurden die “Urs Fischer”-Sprechchöre zur Ehrenrunde der Mannschaft nach dem Spiel auch aus vollster Überzeugung skandiert.

Die Anreise verlief normalerweise problemlos und wir waren etwa zweieinhalb Stunden vor Anpfiff am Stadion, allerdings hatte der Freund und Helfer wohl ein Problem mit unserer Reiseroute und schickte uns noch einmal 70 Minuten quer durch die Stadt. Dies wäre nur halb so schlimm, wenn der Gästeeinlass in Bremen nicht der Gästeeinlass in Bremen wäre, denn dieser ist nach wie vor ziemlich beschissen. Zum Anpfiff waren mal wieder bei weitem nicht alle Unioner im Stadion. Es ist völlig unklar, warum an dieser Stelle nicht endlich mal etwas geändert wird. Auch in den Block sind nicht alle Unioner gekommen, was Werder Bremen mit Durchsagen à la “Bitte alle mal hochrutschen” probiert hat fernzuregeln. Wenn solche banalen Dinge Jahr für Jahr nicht funktionieren, könnte es auch einfach sein, dass irgendetwas am Konzept nicht stimmt und nicht, dass die Gästefans zu blöde sind.

Die Stimmung unsererseits war, wie die letzten Wochen dem Spiel angepasst, teils gut, teils ausbaufähig und zum Schluss trotzig bis lethargisch. Dabei haben wir aber wohl noch immer dem Heimanhang die Show gestohlen, denn dieser war bis auf ein, zwei Wechselgesänge auffällig schwach. Auch diese seltsame Intronummer, die hier bewusst nicht Choreo genannt wird, muss eventuell noch mal erläutert werden. Völlig dezentral im Block kam ein kleines grün-weißes Fahnenmeer unter dem Motto “Spielst in der schönsten Stadt, die mich verzaubert hat”. Immerhin hat sich das Ganze gereimt. Ansonsten räumt ihr damit keinen Ultrapreis ab. Weil es in Halbzeit eins so gut funktionierte, ging es in Halbzeit zwei an der gleichen Stelle im Stadion gleich weiter mit einer noch kleineren und undeutlicheren Einlage, bei der wir nicht mal das Spruchband entziffern konnten. Ansonsten gab es noch ein großes Banner mit der Aufschrift “Weserstadion unantastbar” und einige Spruchbänder zum Nahostkonflikt. Bei Letzteren musste man, Kontakte nach Israel hin oder her, teilweise an der Linksausrichtung der Kurve zweifeln und bei Ersterem hat man sich gefragt, ob das Weserstadion nicht schon längst angetastet wurde. Die Spruchbänder gegen den VAR waren dagegen sehr gelungen. “STOP VAR”. Herrlich!

Weiterhin erwähnenswert ist eine Aktion der Cops Mitte der ersten Halbzeit, als sie einen unserer Capos vom Zaun holen und dazu in den Block kommen wollten. Relativ schnell konnte diese Situation allerdings ohne Festnahmen geregelt werden.

Ansonsten endet hier der Kurzbericht eines Spiels, wie wir es in letzter Zeit leider regelmäßig erleben. Es bleibt zu hoffen, dass bald wieder erfreulichere Zeiten kommen.

Und Niemals Vergessen: Mit aller Gewalt Klassenerhalt!