Union in Dortmund

Als im Herbst 2016 das DFB-Pokalspiel gegen Borussia Dortmund ausgelost wurde, war dies für unsere Fanszene ein Großereignis. Wir durften endlich im Westfalenstadion spielen! Dementsprechend begleiteten den 1. FC Union Berlin über 10.000 Anhänger, mitten in der Woche und spät am Abend. Heute, fast genau sieben Jahre später, nehmen noch rund 4.000 Auswärtsfahrer diese Tour an einem Samstagnachmittag auf sich. Was viel klingt, ist aktuell auch etwas enttäuschend, wenn man bedenkt, dass sich viele Unioner vehement beschweren, dass sie in Köpenick nicht ins Stadion kommen. Unioner, fahrt auswärts! Gerade in dieser Phase der Saison ist es wichtig, dass die Mannschaft den Rückhalt spürt. Und wer weiß, vielleicht wäre dieses Spiel auch anders ausgegangen, wenn wieder 10.000 Rot-Weiße den Ruhrpott in Grund und Boden gesungen hätten.

Tatsächlich kann man diese Begegnung wie auch in den letzten Wochen zusammenfassen: Union macht ein gutes Spiel, fängt sich aber zu einfache Tore. Außerdem fällt in einer wichtigen Phase mal wieder ein „Das schießt der einmal in der Karriere“-Tor und am Ende stehen wieder 0 Punkte auf dem Konto. Es scheint alles gegen Union zu laufen, aber wenigstens steht in diesem Jahr dann endlich mal das an, was seit Jahren alle von uns erwarten, nämlich Abstiegskampf. Wir stehen hinter dem Team, denn es macht das, was alle von ihm erwarten. Es kämpft bis zum Umfallen!

Worüber wir reden müssen, ist der VAR. Dieser hat die erste Halbzeit, ein schönes Spiel von zwei guten Fußballmannschaften, einfach astrein zerstört. Es ist nicht so, dass eine Mannschaft bevor- oder benachteiligt wurde, jedoch gingen sämtliche situationsbedingten Emotionen verloren. Knapp fünf Minuten musste gecheckt werden, ob Alex Kral bei seinem Führungstreffer im Abseits stand. Stand er! Jedoch stand vorher eine gefühlte Ewigkeit ein 2:1 für Union auf der Anzeigetafel. Wenn man so lange irgendwelche auf Millimeter kalibrierten Linien anlegen muss, um zu erkennen, dass eine Regelwidrigkeit vorlag, dann ist es verdammt nochmal keine Regelwidrigkeit. Angenehm zu sehen war, dass auch die Fanszene von Borussia Dortmund konsequent, auch in Situationen, die ihr Team begünstigt hat, dagegen protestiert hat.

Ansonsten kann man der Südtribüne in Dortmund einen besseren Auftritt als in den vergangenen Jahren bescheinigen, jedoch ist auffällig, dass sie nur in sportlich erfolgreichen Phasen wirklich laut ist. Als Union drauf und dran war, dieses Spiel auf seine Seite zu ziehen, war auch diese so genannte „gelbe Wand“ abgemeldet. Als optisches Element auffällig war eine Pyroaktion zu Beginn der zweiten Halbzeit, in der genau 20 Fackeln zentral im Block gezündet wurden. Mit dieser Aktion wurde der zwanzigjährige Geburtstag der Sektion Los Compadres zelebriert. Sicherlich kein Feuerwerk, das lange in Erinnerung bleibt, aber ein Angemessenes.

Unser Auftritt war entsprechend des Spielverlaufs wechselhaft. Wie schon erwähnt: Fahrt auswärts, unterstützt diese Mannschaft, die derzeit deutlich weniger Punkte holt, als sie verdient hat.

Die Einlasssituation hat sich im Vergleich zu den letzten Jahren deutlich entspannt und ging flüssig von der Bühne. Die kleine Bullenschubserei an der Taschenausgabe nehmen wir an dieser Stelle gern so hin.

Vielleicht ist es ganz gut, dass jetzt diese Länderspielpause kommt. Sammeln und wieder angreifen. Wir sind so oder so da.

Und Niemals Vergessen: Eisern Union!