In der Krise beweist sich der Charakter

Nein, der Fußball befindet sich in keiner Krise – lediglich das Geschäftsmodell derjenigen kommt ins Wanken, die sich daran eine goldene Nase verdienen. Und nicht erst jetzt, aber aktuell mit voller Wucht, bekommt der Profifußball den Spiegel vor die Nase gesetzt, mit welcher Missgunst ein großer Teil der Bevölkerung auf den Profifußball blickt. Wir nehmen wahr, dass sich das Produkt Fußball eine Parallelwelt erschaffen hat, welche viele Fußballfans mit ausufernden Transfer- und Gehaltssummen, einer unersättlich wirkenden Gier nach Profit, Korruption bei Verbänden sowie dubiosen und intransparenten Beraterstrukturen (2017/18 ca. 200 Mio. €) in Verbindung setzen.

Wiederaufnahme des Spielbetriebs

Wir mögen aktuell nicht beurteilen und abschätzen können, wann ein vertretbarer Zeitpunkt gewesen wäre, den Ball wieder rollen zu lassen. Wir bewerten jedoch das Verhalten der Vertreter des Profifußballs als anstands- und respektlos, sich in der aktuellen Krisensituation derart aggressiv in den Vordergrund zu drängen. Der Gedanke, dass sich mit genügend Geld und ausreichender Lobbyarbeit Sonderwege bestreiten lassen, lässt sich leider nicht von der Hand weisen. Ein Vorpreschen bei der Inanspruchnahme routinemäßiger Screenings erachten wir als anmaßend, würden uns doch dutzende andere Institutionen einfallen, bei denen verdachtsunabhängige Testungen mehr Sinn ergeben würden. Übel stößt hierbei nicht die generelle Inanspruchnahme von Testkapazitäten auf, sondern weil sich der Profifußball eine soziale Relevanz anmaßt und eine Sonderbehandlung bewirkt, die in keinem Verhältnis zur aktuellen gesellschaftlichen Rangordnung steht.

Wir hätten vielmehr eine Vorgehensweise erwartet, welche der sozialen Verantwortung und der Vorbildfunktion des Fußballs gerecht wird.

Veränderungen

„Es steht außer Frage, dass künftig Nachhaltigkeit, Stabilität und Bodenständigkeit zu den entscheidenden Werten gehören müssen“. Zwar zeugt die von der DFL getätigte Aussage durchaus von Selbstkritik, zeigt jedoch gleichzeitig auch, nach welchem Maßstab bisher Entscheidungen getroffen wurden und in welchem Ausmaß man von wirtschaftlichen Interessen getrieben wurde.

Es ist jetzt, und nicht erst nach überstandener Krise, an der Zeit, über konkrete Veränderungen im Profifußball zu debattieren und Entscheidungen zu treffen:

1. Wettbewerbsfördernde, ligaübergreifende Verteilung der Fernsehgelder

Der aktuelle Verteilungsschlüssel sorgt dafür, dass die Schere zwischen finanziell starken und schwachen Vereinen immer weiter auseinandergeht. Eine gerechtere Verteilung fördert den sportlichen Wettbewerb und steigert die Attraktivität der Ligen.

2. Rücklagen

Es muss festgelegt werden, dass die Clubs Rücklagen bilden, um zumindest kurzfristige Krisen jeder Art überstehen zu können, ohne direkt vor der Insolvenz zu stehen. Hierbei muss vor allem Rücksicht auf die e.V.-Strukturen genommen und dafür adäquate Lösungen gefunden werden, ohne diese – ebenso wie 50+1, in Frage zu stellen. Schließlich ist der Verkauf von Substanz zur Rettung der Liquidität genau die Denkweise, die zur jetzigen Krise geführt hat. Daher ist der Umstand, dass die 50+1 Regel zum Teil in Frage gestellt wird, aus unserer Sicht vollkommen unverständlich.

3. Gehalts- und Transferobergrenzen

Spielern und Funktionären seien weiterhin wirtschaftliche Privilegien vergönnt. Analog zu Transfersummen sollten jedoch auch diese gedeckelt werden, um aktuelle Auswüchse zu stoppen und dem irrationalen und unverhältnismäßigen Wettbieten entgegenzuwirken.

4. Einfluss durch Berater beschränken

Rund um die Spieler hat sich ein Netzwerk an Profiteuren gebildet, welches für den Sport in keiner Weise produktiv ist. Dieses muss aufgedeckt, reglementiert und eingeschränkt werden.

Wenn man sich auf der Mitgliederversammlung des eigenen Vereins erklären lässt, wie gering der Bruchteil der teils horrenden Ablösesummen ist, der dem eigenen Verein tatsächlich zu Gute kommt, wird schnell sichtbar, dass an diesem System des modernen Menschenhandels einiges nicht stimmen kann.

Zu hoch sind die Beträge, die bei den Transfererlösen bei den Spielerberatern hängen bleiben, deren Handeln im Interesse ihrer Schützlinge oft durchaus angezweifelt werden darf. Hier ist leider zu vermuten, dass oft der Blick auf den eigenen Gewinn, das „Kasse machen“, im Vordergrund steht und Spieler die Clubs öfter wechseln, als das ihrer eigenen sportlichen Entwicklung zuträglich wäre.

Richtig problematisch wird es dann, wenn sich unter den großen Beratungsbüros kartellartige Strukturen bilden, die mit Absprachen unter der Hand die Transferzahlungen in die Höhe treiben. Der freie Markt aus Angebot und Nachfrage ist dann nachhaltig gestört und es entsteht eine Preisspirale, an der der Profifußball kein Interesse haben kann.

Ebenso muss den verschiedenen Investmentfirmen, welche sich an den Rechten der Spielertransfers beteiligen, ein Riegel vorgeschoben werden. Es darf nicht sein, dass sich Privatpersonen unter dem Deckmantel dieser Firmen die eigenen Taschen füllen und die Verbände die Augen verschließen!

Natürlich ist es in Ordnung und Teil des Wettbewerbes Fußball, wenn gute Spieler gute Gehälter erzielen und entsprechende Transfersummen kosten. Spieler sind (leider) auch eine Handelsware. Die Abartigkeiten, die hier aber in den letzten Jahren gewachsen sind, sind nicht Ausdruck eines gesunden Wettbewerbs.

5. Kader begrenzen

Durch aufgeblähte Spielerkader lagern die Vereine „Kapital“ auf Ihren Auswechselbänken. Manch ein Verein verpflichtet Spieler nur, damit diese nicht für die Konkurrenz auflaufen können und lässt sie dann auf der Bank oder Tribüne versauen. Vereine, die es sich leisten können, blähen ihre Kader künstlich auf. Dem Motto folgend „was ich habe hat schon mal kein anderer“. Das ist natürlich eine Strategie, gegen die Konkurrenten zu arbeiten. Ob sie sportlich ist, steht auf einem anderen Blatt.

Eine Begrenzung der Anzahl an Spielerleihen ist bereits geplant. Dies gilt es, auf die Reduzierung der Profikader auszuweiten Ein beliebiges Aufstocken mit Nachwuchskräften sollte dennoch jederzeit möglich sein, denn würde es rein um die Absicherung gegen Ausfälle gehen, spricht absolut nichts dagegen, Nachwuchsspieler aus den eigenen Reihen hochzuziehen. In diesem Fall zeugt ein großer Kader mit eigenen jungen Spielern von einer nachhaltigen und guten Nachwuchsarbeit. Dies gilt es in Zukunft vermehrt zu fördern.

Ein „Zusammenkauf“ von Profispielern „auf Halde“ ist grundsätzlich abzulehnen. Das wird nicht zuletzt den Spielern nicht gerecht, deren Entwicklung dadurch nachhaltig gestört wird.

Wir werden genauestens verfolgen, ob auf die eigenen Worten der Verbandsvertreter und von Funktionären, den Fußball ändern zu wollen, auch Taten folgen. Schluss mit Ausreden und Heraufbeschwören von Unmachbarkeitsszenarien. Wir erwarten eine lösungs- und keine problemorientierte Herangehensweise mit transparenten Arbeitsschritten.

Die Fanszenen Deutschlands im Mai 2020

Union in Freiburg

Gegner

Dieses Wochenende ging es zum Tabellen-Achten nach Freiburg. Nachdem man am Mittwoch auf der Pokalfahrt nach Leverkusen schon zahlreiche Stunden gemeinsam mit den Freunden verbrachte, war es ein Genuss, dies zeitnah Richtung Freiburg zu wiederholen. Den Tabellenabstand zum heutigen Gegner hätte man größer erwarten können, beachtet man den fast dreifachen Marktwert des Breisgauer Kaders. Geld regiert jedoch glücklicherweise noch nicht alles. Fairerweise muss aber auch erwähnt werden, dass Freiburg noch zu einem der bodenständigen Vereine der Bundesliga zählt.

Heimauftritt

Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut, was zuletzt auch durch den DFB und die Öffentlichkeit thematisiert worden ist. Sollten in Bekundungen der Kurve keine Beleidigungen enthalten sein, wäre es als legitim zu werten, so vernahm man. Mit einem Spruchband-Marathon über 90 Minuten waren die Blicke gefühlt häufiger in der Heimkurve als auf dem Platz. Insgesamt wurden zu allen Themenbereichen der aktuellen Debatte Elemente gezeigt. Der Heimauftritt litt dementsprechend etwas, was sicher bewusst in Kauf genommen wurde.

Optische Elemente

Hinter der gemeinsamen Zauni von TSK, WS und HH wurde auswärts der kleine Unterrang bezogen. Ein paar kleine Fähnchen und die kritische Stimme durften dabei nicht fehlen. So gab es wieder Spruchbänder zur aktuellen DFB-Debatte und einen Doppelhalter mit Ablehnung zu Didi’s Freunden.

Das Spiel

Irgendwie ist gerade der Wurm drin und es konnten keine drei Punkte gesammelt werden. Die Abwehr war im Laufe des Spieles leider nicht so kämpferisch wie gewollt und gewünscht, so dass die Breisgauer in der 34. und 55. Minute die entscheidenden Treffer landen konnten. Auch der Anschluss in der 61. durch Andersson half nichts, wenn gleich auf einmal mehr Energie im Spiel war. Die 3:1 Führung zehn Minuten später war wohl der emotionale Abschluss von den Punkten. Für das zweite Gelb-Rot in Folge wird dann wohl Unglück und ein wenig Frust verantwortlich sein.

Sonstiges

Zum zweiten Mal in Folge mussten Notarzteinsätze im Heimblock aktiv werden, wobei die beiden Kurven den Support einstellten. Das die Haupttribünen währenddessen dennoch durch Klatschen auffielen, zeugt von ungünstig platziertem Protest gegen Sichtweisen von u.a. uns Ultras.

Und Niemals Vergessen: Hopp du Windhorst!

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Quarantäne für den Fußball – Geisterspiele sind keine Lösung!

Die Frage, wann und in welcher Form wieder Profifußball gespielt werden darf, wurde in den vergangenen Tagen und Wochen viel diskutiert. In der nach wie vor teils unübersichtlichen gesellschaftlichen Situation wurden von verschiedenen Akteuren eine Vielzahl ethischer, epidemiologischer und anderer Argumente ins Feld geführt. Im Folgenden möchten wir uns, als bundesweiter Zusammenschluss der Fanszenen und mit Blick auf die DFL-Vollversammlung, zu dem Thema äußern:

Die Wiederaufnahme des Fußballs, auch in Form von Geisterspielen, ist in der aktuellen Situation nicht vertretbar – schon gar nicht unter dem Deckmantel der gesellschaftlichen Verantwortung. Eine baldige Fortsetzung der Saison wäre blanker Hohn gegenüber dem Rest der Gesellschaft und insbesondere all denjenigen, die sich in der Corona-Krise wirklich gesellschaftsdienlich engagieren.Der Profifußball ist längst krank genug und gehört weiterhin in Quarantäne.

Wir vertreten die klare Position, dass es keine Lex Bundesliga geben darf. Fußball hat in Deutschland eine herausgehobene Bedeutung, systemrelevant ist er jedoch ganz sicher nicht. Beschränkungen, die für vergleichbare Bereiche der Sport- und Unterhaltungsindustrie gelten, müssen auch im Fußball Anwendung finden. In einer Zeit, in der wir alle sehr massive Einschränkungen unserer Grundrechte im Sinne des Gemeinwohls hinnehmen, ist an einen Spielbetrieb der Bundesligen nicht zu denken. Wenn seit Wochen über einen Mangel an Kapazitäten bei CoVid-19-Tests berichtet wird, ist die Idee, Fußballspieler in einer extrem hohen Taktung auf das Virus zu untersuchen, schlicht absurd. Ganz zu schweigen von der Praxis eines Fußballspiels mit Zweikämpfen, eines normalen Trainingsbetriebes in Zeiten von Versammlungsverboten und eines gemeinsamen Verfolgens potenzieller Geisterspiele durch Fans.

Die Rede von gesellschaftlicher Verantwortung und Pläne für exklusive Testkontingente (über 20.000 Stück) für den Profifußball passen nicht zusammen. Wir verstehen, dass Vereinsfunktionäre durchaus rechtliche Verpflichtungen haben, im Sinne des finanziellen Wohls ihres Vereins zu handeln. In einer Situation jedoch, in der die gesamte Gesellschaft und Wirtschaft vor enormen Herausforderungen stehen, ist es für uns nicht nachvollziehbar, dass offenbar sämtliche Bedenken hintenangestellt werden, wenn es darum geht, den Spielbetrieb möglichst lange aufrechtzuerhalten, bzw. erneut zu starten.

Ganz offensichtlich hat der Profifußball viel tieferliegende Probleme. Ein System, in das in den letzten Jahren Geldsummen jenseits der Vorstellungskraft vieler Menschen geflossen sind, steht innerhalb eines Monats vor dem Kollaps. Der Erhalt der Strukturen ist vollkommen vom Fluss der Fernsehgelder abhängig, die Vereine existieren nur noch in totaler Abhängigkeit von den Rechteinhabern.

Die Frage, weshalb es trotz aller Millionen keinerlei Nachhaltigkeit im Profifußball zu geben scheint, wie die Strukturen und Vereine in Zukunft robuster und krisensicherer gemacht werden können, wurde zumindest öffentlich noch von keinem Funktionär gestellt. Das einzig kommunizierte Ziel ist ein möglichst schnelles „Weiter so!“, das jedoch lediglich einer überschaubaren Zahl an Beteiligten weiterhin überragende Einkünfte garantiert. Das Gerede von zigtausenden Jobs halten wir schlicht in den meisten Fällen für einen Vorwand, weiterhin exorbitante Millioneneinkünfte für wenige extreme Profiteure zu sichern. Dies zeigt sich auch in der absoluten Untätigkeit des DFB, im Hinblick auf den Fußball unterhalb der 2. Bundesliga. Dass Geisterspiele hier viel stärkere Folgen hätten, als in den Ligen der DFL, wird ausgeblendet. Hauptsache das „Premiumprodukt“ kann weiterexistieren. Hier wird der DFB seiner Rolle nicht nur nicht gerecht, er zeigt auch wiederholt, wessen Interessen er vertritt.

Seit Jahren fordern Fans Reformen für eine gerechtere Verteilung der TV-Einnahmen und kritisieren die mangelnde Solidarität zwischen großen und kleinen Vereinen. Wir weisen auf Finanzexzesse, mangelnde Rücklagenbildung und die teils erpresserische Rolle von Spielerberatern hin. Die Gefahr der Abhängigkeit von einzelnen großen Geldgebern haben wir anhand von Beispielen wie 1860 München, Carl Zeiss Jena und anderen immer wieder aufgezeigt.

Spätestens jetzt ist es aller höchste Zeit, dass sich Fußballfunktionäre ernsthaft mit diesen Punkten auseinandersetzen. Die jetzige Herausforderung ist auch eine Chance: Die Verbände sollten diese Krise als solche begreifen und die Strukturen des modernen Fußballs grundlegend verändern. Es ist höchste Zeit!

In diesem Zusammenhang fordern wir:

  • Der aktuelle Plan der DFL, den Spielbetrieb im Mai in Form von Geisterspielen wieder aufzunehmen, darf nicht umgesetzt werden. Wir maßen uns nicht an, zu entscheiden, ab wann der Ball wieder rollen darf. In einer Situation, in der sich der Fußball auf diese Weise so dermaßen vom Rest der Gesellschaft entkoppeln würde, darf es jedoch nicht passieren.
  • Eine sachliche Auseinandersetzung mit der aktuellen Lage muss forciert und eine Abkehr vom blinden Retten der TV-Gelder vollzogen werden. Auch ein möglicher Abbruch der Saison darf kein Tabu sein, wenn die gesellschaftlichen Umstände es nicht anders zulassen. In diesem Fall sollten nicht nur Horrorszenarien in Form von drohenden Insolvenzen skizziert werden, sondern Lösungsmöglichkeiten in Form von Förderdarlehen, erweiterten Insolvenzfristen und anderen Kriseninstrumenten, denen sich auch die restliche Wirtschaft stellt, diskutiert werden.
  • Eine kommende Lösung muss maximal solidarisch sein. Es darf unter den Vereinen keine Krisengewinner – und verlierer geben. Die Schere zwischen „groß“ und „klein“ darf nicht noch weiter auseinandergehen. Ausdrücklich schließen wir damit auch die Vereine der dritten Liga und der Regionalligen mit ein, für die Geisterspiele ohnehin keine Option sind.
  • Die Diskussion über grundlegende Reformen, um den Profifußball nachhaltiger und wirtschaftlich krisensicherer zu gestalten, muss jetzt beginnen. Sie darf nicht nur von Fans und Journalisten geführt werden, sondern ist die zentrale Aufgabe der Verantwortlichen der Clubs und Verbände. Strukturen und Vereine müssen auf einen finanziell und ideell sicheren Boden zurückgeholt werden. Dabei muss die 50+1-Regel weiterhin unberührt bleiben.

Die Phase einer von der restlichen Gesellschaft komplett entkoppelten Fußballwelt muss ein Ende haben!

Die Fanszenen Deutschlands im April 2020

Gegenseitig unterstützen – gegenseitig schützen!

Hallo Unioner und hallo Berliner,

unsere Gesellschaft steht nach wie vor unter dem ständigen Einfluss der Covid-19-Auswirkungen. In den vergangenen Tagen haben wir uns viele Gedanken gemacht und mit entsprechenden Stellen gesprochen, wie und wo man weitere Hilfe und Unterstützung leisten kann. Dabei kam vor allem immer wieder das Thema der Stoffmasken auf, welche aktuell in vielen Bereichen und Einrichtungen essentiell sind, um die Verbreitung des Virus durch Tröpfcheninfektion einzudämmen. Aufgrund der großen Nachfrage werden diese momentan vor allem an Krankenhäuser und Rettungskräfte zugewiesen, um jene zu schützen, die direkt am Patienten arbeiten und wirken. Jedoch gibt es auch verschiedene andere Einrichtungen, bspw. in der Alten- und Behindertenpflege sowie im Bereich von Tier- und Allgemeinärzten, welche dringend auf diese Masken angewiesen sind, um sich und andere zu schützen.

Daher möchten wir gemeinsam mit Euch weitere materielle Hilfe leisten und dabei helfen, die Zahl der verfügbaren Stoffmasken aufzustocken. Wie Ihr helfen könnt? Mit einer Nähmaschine, etwas Stoff und Garn von Zuhause aus! Hier findet ihr eine Anleitung (© Stadt Essen –Feuerwehr Essen -Jörg Spors (24.03.2020)), wie man mit simplen Haushaltsmitteln eigene Stoffmasken anfertigen kann. Es sei darauf hingewiesen, dass diese Masken natürlich nicht mit medizinischen Masken zu vergleichen sind. Jedoch ist die grundsätzliche Wirkungsweise – die Ausbreitung des Virus durch Niesen und/oder Husten zu mindern und die Infektionskurve zu senken – ähnlich.

Daher bitten wir Euch in den kommenden Tagen um Unterstützung bei der Produktion. In den nächsten beiden Wochen, jeweils mittwochs, 08.04. sowie 15.04. (jeweils von 16-19 Uhr), wird es am Köpenicker Gabenzaun schließlich die Möglichkeit geben, die Masken abzugeben. Wir werden diese anschließend koordiniert den Einrichtungen zur Verfügung stellen. Bei Fragen oder Ideen sind wir gern für Euch ansprechbar. Wir sowie die entsprechenden Einrichtungen danken Euch für jeden Support.

Gegenseitig unterstützen – gegenseitig schützen!

Kein Fußball in Zeiten von COVID-19!

Hallo Unioner,

angesichts der aktuellen und für uns alle neuen Lage, möchten wir uns kurz zu Wort melden und euch wissen lassen, wie wir den morgigen Spieltag angehen werden.

Vorweg: Niemand von uns ist Experte, jedoch nehmen auch wir die Lage ernst und können nur den zuständigen Stellen vertrauen. Fußball ist ein Teil unserer Gesellschaft und kann damit auch nur in diesem Gesamtkontext gesehen werden. Dazu reicht ein Blick in andere Länder Europas. Unsere Gesellschaft steht vor einer großen Herausforderung. Wir alle müssen dazu beitragen, diese schwierige Zeit zu überstehen. Wir sollten auf unsere Kinder aufpassen, unseren älteren Nachbarn beim Einkauf helfen und zusehen, dass die wirtschaftlichen Folgen für die unteren Schichten unserer Gesellschaft nicht zu hart ausfallen.

Die DFL hat nun entschieden: Der Spieltag am kommenden Wochenende findet ohne Zuschauer statt, danach wird die Saison für drei Wochen unterbrochen. Unsere Position hierzu ist ganz klar: Ein sportlich fairer Wettbewerb kann nur unter gleichen Bedingungen für alle sichergestellt werden. Geisterspiele stellen eine Wettbewerbsverzerrung dar und sie bringen viele Vereine in eine wirtschaftlich bedrohliche Lage. Deshalb dürfte auch das morgige Spiel gegen den FC Bayern München aus unserer Sicht nicht stattfinden. Dass der Spielbetrieb – nach aktuellem Stand – durch den Verband am morgigen Tag doch durchgeführt werden soll, zeigt uns erneut, wer die hässliche Fratze des Fußballs ist. Der Grund ist klar und wurde auch durch Herrn Rummenigge erst kürzlich bestätigt: „Es geht am Ende des Tages um Finanzen“. Dass dabei trotzdem Spieler, Trainer und Funktionäre zusammenkommen, sich Fans in Kneipen oder anderen Örtlichkeiten treffen, um das Spiel zu sehen und sich am Ende des Tages womöglich untereinander trotzdem eine hohe Anzahl an Menschen infizieren, lassen diese Leute außer Acht. Geld scheint am Ende des Tages eben wichtiger als die Gesundheit der Bevölkerung. Warum man nicht dem Beispiel vieler anderer europäischer Ligen folgt und den Spielbetrieb sofort einstellt, erschließt sich uns nicht. Aus unserer Sicht sollte das sofort geschehen und dieser erst fortgesetzt werden, wenn es die gesellschaftliche Lage wieder zulässt.

Für die sicherlich aktuell bedrohlichen wirtschaftlichen Folgen für die Vereine sollten die Verbände Lösungen entwickeln. Wir halten es nicht für den richtigen Weg mit Solidaritätsaktionen weiter die Fans und Zuschauer zu belasten.

Wir werden das morgige Spiel deshalb in keiner Weise auch noch unterstützen. Es wird daher weder vor noch im Stadion irgendwelche Aktionen unsererseits geben. Auch nach dem Spiel wird sich niemand von uns in die Nähe des Stadions begeben. Wir wollen nicht noch unseren Teil dazu beitragen, dass sich Verband und Fernsehsender über schöne Bilder und neue Berichte freuen können.

Außerdem fordern wir alle Unioner dazu auf, dem Appell des Vereins zu folgen und nicht zum Stadion zu kommen! Seid besonnen und vermeidet, wenn möglich, größere Menschenansammlungen am Spieltag. Verfolgt das Spiel lieber im Beisein eurer Liebsten und Freunde, anstatt unnötige Risiken einzugehen. Denn wir wollen uns ja alle noch wiedersehen, wenn der 1.FC Union Berlin wieder in einem ausverkauften Stadion An der Alten Försterei spielt.

Bis dahin bleibt gesund … Und Niemals Vergessen: Eisern Union!

Wuhlesyndikat 2002
Teen Spirit Köpenick 2006
HammerHearts 2004

Union in Leverkusen (Pokal)

Gegner

Aller guten Dinge sind drei und so kreuzten sich die Wege beider Clubs bereits zum dritten Mal in dieser Saison, zum Leidtragen aller Unioner mit dem besseren Ende für die WERKSELF. Wie viele Bayerspieler wohl wirklich noch bei Bayer arbeiten?

Heimauftritt

Geändert hat sich zum Heimspiel in der Liga nicht viel.

Optische Elemente

Rund 2000 Unioner nahmen den Weg auf sich und reisten auf unterschiedlichsten Wegen an. Schon etwas enttäuschend, steht unser Club doch erstmalig nach 2000/2001 wieder im Viertelfinale des DFB-Pokals.

Das Spiel wurde mit vielen rot-weißen Schwenkern eingeleitet. Die ersten Minuten gab der Block gut Gas und konnte eine ordentliche Lautstärke erzielen. Auch in der zweiten Halbzeit zauberten die anwesenden Unioner einen guten Auftritt auf die Bühne. Eines der besten Auswärtsspiele dieser Saison.

Spiel

Eine gut eingestellte und motivierte Mannschaft führte bis zur 70. Minute völlig verdient. Erst nach einer Gelb-roten Karte kam Leverkusen in Schwung. Am Ende setzt sich dann doch die Qualität durch. Die Heimmannschaft konnte noch die eine oder andere Schippe drauflegen, während bei den Eisernen die Kräfte schwanden und schwanden. So zog am Ende Leverkusen in die nächste Pokalrunde ein.

Sonstiges

Wie schnell Fußball zur Nebensache wird, zeigte sich zur Mitte der ersten Halbzeit, als ein Leverkusenfan einen Herzstillstand erlitt und über mehrere Minuten wiederbelebt werden musste. Beide Fankurven stellten nach Erhalt der Information daraufhin den Support ein. Erst mit bekannt geben, dass es dem Fan besser geht und er stabil war, nahmen beide Kurven den Support wieder auf.

Es spricht schon Bände, dass in der Vorwoche ein Spiel wegen eines Spruchbands unterbrochen wurde, aber wenn ein Mensch um sein Leben kämpft, fröhlich weiter gespielt wird. So stellt man sich den Fußball doch vor!

Und Niemals Vergessen: Fick dich DFB!

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Union gegen Wolfsburg

Gegner

Der Volkswagen-Verein aus Niedersachsen war zu Besuch im schönsten Stadion der Welt. Mit einem einstelligen Platz und sechs Spielen in Folge ohne Niederlage ein starker Gegner mit Willen auf einen Platz für die Teilnahme am internationalen Fußball.

Optische Elemente

Das Spiel wurde ohne große Extras gestartet, da es an diesem Spieltag um viel mehr als nur die Unterstützung unseres geliebten Vereins ging. Ein paar neue Schwenker waren auf der Waldseite zu sehen.

Spiel

Das Spiel begann mit einer durchwachsenen ersten Hälfte und hohem Foulpotenzial seitens der Gäste. In der 23. Minute konnte unser Hüter des Netzes mit zwei Ad hoc-Paraden die Führung verhindern, was ein wenig das Spiel von Union belebte. So konnte Andersson in der 41. die Führung erzielen, die nach der Pause durch Friedrich ausgebaut wurde (56.). Der Anschlusstreffer ließ aber nicht lange auf sich warten. Gerhardt setzte 4 Minuten später nach einer Ecke die Kugel ins Netz. Danach kamen unsere Jungs nicht mehr in die Gänge und liefen dem Ball auf den Flügeln teilweise erschreckend hinterher. Zur Folge hatte das den Ausgleich in der 81. Minute. Leistungsbezogen ist das Unentschieden vertretbar und für Union ein wichtiger Punkt zum Klassenerhalt.

Stimmung

Die Stimmung wurde durch frühe Gesänge stark angeheizt, was an der Ehrung zum 400. Bundesligaspiel von Christian Gentner lag. Glückwunsch an dieser Stelle. Mit dem ersten großen Aufreger der ersten Hälfte war aber klar: Das wird kein normaler Spieltag.
Sich kritisch gegenüber Dietmars Fußball Liga äußernde Spruchbänder sorgten in der 33. Minute für die erste Unterbrechung des Spiels durch den Unparteiischen. Das Warum wird der Schiedsrichter höchst persönlich wissen, dem, mit der Aufgabe eines Einordnens von Formulierungen während des laufenden Spiels, allerdings auch eine sehr undankbare Aufgabe zuteilwurde. Mit Beginn der 44. Minute wurden weitere optische Elemente erhoben, was an der Alten Försterei zu einem sehr zwiespältigen Stimmungsbild führte. Mehr dazu könnt ihr unserer Stellungnahme entnehmen. Mit Beginn der zweiten Hälfte, versuchte die Waldseite das gesamte Stadion wieder zu motivieren, was nur zeitweise auch gelang. Nach Spielende erschien noch ein weiteres Spruchband. „Jahrelang die Kritik überhört und sich nun an Auffälligkeiten gestört“. Er fasste die Thematiken rund um diesen Spieltag optimal zusammen.

Gastauftritt

Die ersten fünf Minuten ein recht lebendiges Bild mit vielen Fähnchen und Bewegung im Block. Der Zaun wirkte, als hätte man zu viele davon eingepackt. So konnte wenigstens der auffallend karge Zaun kaschiert werden.

Sonstiges

Gute Besserung Andre, wir sind in Gedanken bei dir. Du hast gegen Wolfsburg im Grunde nichts verpasst.

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Kollektivstrafen zum „Schutze“ eines Milliardärs – der DFB zeigt erneut sein wahres Gesicht

In den vergangenen Wochen wurde die Fußballöffentlichkeit erneut Zeuge der Doppelmoral und Demokratiefeindlichkeit der Vertreter des sogenannten „modernen Fußballs“. Ihren Höhepunkt erreichte die Absurdität vorerst am vergangenen Wochenende.

Sich gegenseitig übertreffend fabulierten Dietmar Hopp, Karl-Heinz Rummenigge und der DFB selbst, neben abgehalfterten D-Prominenten des Fußballs über „Würde“, „Moral“ und „Respekt“. Dieselben Personen, die im Falle Hopp daran arbeiten, dass der Fußball der Zukunft von hochgezüchteten Retortenvereinen mit unkritischem Klatschpublikum beherrscht wird und der ungebetenen Meinungen gerne mit einem Hochfrequenzgerät begegnet, welches Körperverletzungen nach sich zieht. Oder die, im Fall Rummenigge, Trainingslager in Katar abhalten, einem Land, welches Menschenrechte und somit die oben erwähnten Werte mit Füßen tritt. Ein Land, welches auch aufgrund der DFB-Funktionäre die Weltmeisterschaft 2022 austragen wird. In Anbetracht der nicht aufgeklärten gekauften WM 2006 ist auch hier davon auszugehen, dass sich die Herren das einige teure Uhren haben kosten lassen.

Diese moralisch alles andere als integren Personen und Strukturen wollen uns Fans nun erzählen, was Anstand ist und stören sich an der zugespitzten Wortwahl, mit der wir unsere Kritik äußern. Nur, wenn es keine Möglichkeit gibt, grundlegende Veränderungen im deutschen Fußball zu erreichen, müssen wir eben zu drastischeren Maßnahmen greifen. Dass es keine andere zielführende  Möglichkeit gibt, haben die von uns geführten Gespräche mit den Verbänden gezeigt, die letztlich nicht mehr waren als ein großer Scheindialog.

Die tatsächliche Schande der vergangenen Wochen liegt im Verhalten der Verbände, allen voran des DFB. Zuerst wurden die öffentlichkeitswirksam ausgesetzten Kollektivstrafen wieder eingeführt. Wohlgemerkt, in einer von einem Fußballverband geschaffenen Paralleljustiz. Diese verfassungswidrige Art der Bestrafung ist mit unserem Verständnis von Demokratie nicht in Einklang zu bringen. Indem der DFB diese nun wieder ausspricht, offenbart er nicht nur erneut sein verzerrtes Bild von Rechtsstaatlichkeit, sondern beweist auch eindrücklich, dass er nur solange an Veränderungen und Dialog interessiert ist, solange sein Geschäft nicht ernsthaft gestört wird. Nicht einmal die wenigen Fanorganisationen, die noch mit dem DFB im Dialog stehen, wurden über die “neue Linie” des Verbandes informiert, geschweige denn, deren Meinung eingeholt. Der DFB zeigt wiederholt, dass er kein ernsthaftes Interesse an einem Dialog mit Fans verfolgt. Unter Fritz Keller scheint sich auch hier leider nichts zum Positiven verändert zu haben.

Darüber hinaus sollen von nun an zum Wohle eines Milliardärs sämtliche „Diskriminierungen“ und „Beleidigungen“ sanktioniert werden, bei Wiederholungen droht ein Spielabbruch. Eine Selbstoffenbarung seiner eigenen Unabhängigkeit lieferte der DFB bereits, in dem er im Vorfeld des Spieltags eine Einflussnahme von Vereinsfunktionären und Absprachen zuließ. Der erste Spieltag mit dieser Regelung hat gezeigt, worum es den Verantwortlichen und dem DFB wirklich geht, um schlichte Zensur. Anders ist die Unterbrechung in Meppen nicht zu erklären. Auch, wenn die Verbände jetzt wieder ein Stück weit zurückrudern, zeigt sich klar, in welche Richtung es gehen soll und wird.

Wir sind nicht gutgläubig und waren es auch nie. Und so lassen wir uns auch diesmal nicht blenden. Es geht hier weder um antirassistisches Engagement, noch um Diskriminierung und schon gar nicht um Anstand und Werte. In diesem Falle hätte sich der DFB in der Vergangenheit entschiedener, auch im eigenen Dunstkreis, positionieren müssen. Dieses geschah, wie zu erwarten nicht. Es geht schlichtweg um die Bekämpfung unserer Fankultur und unserer Werte. Die Profiteure des Geschäfts „Fußball“ versuchen mit diesem scheinbar verfänglichen Thema die Fankurven zu spalten, um letztlich die aktiven Fanszenen zu entfernen. Denn diese sind es, die stets den Finger in die Wunde legen und sich für demokratische Vereine, effektive Mitbestimmung im Fußball, für den Erhalt der 50+1 Regel, für bezahlbare Eintrittskarten und fangerechte Anstoßzeiten einsetzen und somit letztlich für das, was uns Fans die Identifikation mit diesem Sport noch halbwegs gelingen lässt.

Aber dieses Engagement ist dem DFB und seinen Verbündeten ein Dorn im Auge, welchen es zu bekämpfen gilt. Diesen Kampf nehmen wir auch weiterhin gerne an, denn wir haben keine andere Wahl, als ihn zu führen, wenn wir unseren Fußball zumindest teilweise noch erhalten wollen. Dieser Kampf kann plakativ, zugespitzt und provokant geführt werden oder tiefgründig und differenziert – wichtig ist, dass wir ihn führen!

Denn wir Fans sind die Basis und die Seele des Fußballs und wir lassen uns weder von Kollektivstrafen, noch von Spielunterbrechungen davon abhalten, für unsere Sache einzustehen.

Wir fordern und erwarten daher:

Kollektivstrafen abschaffen! Es wird Zeit, dass der DFB sein mittelalterliches Rechtsverständnis für alle Zeit hinter sich lässt und Kollektivstrafen nicht nur aussetzt, sondern seine Rechts- und Verfahrensordnung diesbezüglich ändert und damit das Instrument der kollektiven Bestrafung abschafft. Im gleichen Zuge erwarten wir die sofortige Aufhebung der gegen Borussia Dortmund ausgesprochenen Zuschauerausschlüsse.

Die wirklich hässlichen Gesichter des Fußballs bekämpfen! Der Fußball ist kaputt. Wirtschaftliche Interessen werden hofiert, das System sorgt dafür, dass reiche Clubs immer reicher werden, in den Verbänden steht Korruption an der Tagesordnung und um Menschenrechtsverletzungen schert man sich einen Dreck. Nicht erst seit den „Football Leaks“- Enthüllungen ist bekannt, dass Verbände und Vereine sich an diesen Zuständen nicht stören – im Gegenteil, sie fördern sie sogar. Hier muss endlich gegengesteuert werden, sollte den Herren wirklich etwas am Fußball liegen!

Wer nur am maximalen Profit orientiert ist, Werte deshalb nur zu seinem (Wettbewerbs-)Vorteil benennt und sich mit jahrelanger Kritik von Fans nicht ehrlich auseinandersetzt, macht sich lächerlich, wenn er sich als Hüter der Moral inszeniert. Wir Fans werden die Praxis vom letzten Spieltag nicht einfach so hinnehmen und im Zweifel weiter Unterbrechungen und auch Abbrüche in Kauf nehmen.

Fick dich DFB!            

Die Fanszenen Deutschlands im März 2020