Das zweite Auswärtsspiel dieser Europapokalsaison führte unseren 1. FC Union Berlin ins beschauliche Malmö. Ein Spiel mit einer gewissen Brisanz, weiß man doch um die Kontakte zu Teilen von West-Berlin. Unsere Reisegruppe erreichte am Vortag Malmö und ließ sich in bester Ultralage in diversen Hotels nieder. Das ganze unter dem wachsamen Auge der Polizei und der Malmöer Fanszene. Am Abend schaute man sich noch länger das Stadtgebiet von Malmö an, wobei man auch hier die ganze Zeit Begleitung der Polizei hatte und diverse Kids auf Fahrrädern, auffällig hohen Redebedarf an den Telefonen hatten.
Am Spieltag versammelte man sich am Lilla Torg. Nachdem man sich zuvor in der Nähe der Hotels noch in einem Malmöer Café niederlies. Auch die Anwesenheit einiger Herthaner in einer Lokalität in der Nähe, blieb nicht unbemerkt. Ausgestattet mit weißen Jacken, setzten sich etwas mehr als 1.000 Unioner in Bewegung. Am Södra Förstadskanalen noch schnell ein Mobfoto gemacht und dann ab zum Stadion. Der Einlass erinnerte zunächst mehr an einen Flughafen als an ein Stadion und auch das Leiten der Fans zur eigentlichen Kontrolle ließ Böses erahnen, was das pünktliche Betreten des Stadions anging. Angenehmerweise war die Organisation so gut, dass selbst trotz des anfänglichen Drucks auf den Einlass, die Kontrollen zügig durchgezogen worden sind. Insgesamt war die Ticketsituation im Vorfeld sehr angespannt gewesen. Malmö ließ sich zunächst nicht darauf ein, mehr als die verpflichtenden 5% der Gesamtkapazität zur Verfügung zu stellen. So deckten sich viele Unioner, trotz nicht öffentlichen Verkaufs, mit Tickets für den Heimbereich ein. Leider wurde die Lücke im System noch vor dem Spiel erkannt, behoben und die Tickets, vermeintlich, storniert. Dem kurzfristigen Aufruf von uns, als Szene auch ohne Karten nach Malmö zu reisen, folgten leider weniger Unioner als erhofft. Am Ende half das aber vielleicht dabei, dass kaum einer vor dem Stadion wieder gehen musste. Hierbei schien auch Malmö seinen Anteil daran gehabt zu haben, erstreckte sich der Gästeblock am Ende dann doch über einen größeren Bereich hinter dem Tor, als anfänglich kommuniziert. Dennoch ärgerlich, dass am man nicht mehr Karten erhalten hat, zumal die Auslastung des Stadions dies ermöglicht hätte.
Im Stadion präsentierte Malmö eine Choreo unter dem Motto „Für die Stadt – Für den Verein“ und untermalte diese mit Schwenkern in blau und weiß, wobei die weißen Schwenker das Wort Malmö ergaben. Abgerundet wurde das Intro von ein paar Fackeln. Deren schlecht getimtes zünden, lassen uns leichte Abzüge in der B-Note geben. Insgesamt aber ein sehr gelungenes Intro. Auch der Support war zunächst auf einem ordentlichen Niveau, ließ aber im Verlauf des Spiels erheblich nach. Möglicherweise wegen einer Auseinandersetzung mit Polizei und Ordnungsdienst. Die Herthafahne auf der Heimseite nahm man zur Kenntnis, überraschte nun aber nicht wirklich. Auch das Satireplakat „Berlin ist Blau-Weiß“ sorgte eher für Belustigung, als für alles andere.
Im Gästeblock läutete eine „Reisekader 1. FC Union Berlin“ das Geschehen ein. Auch hierbei untermalten Rauch, sowie Fackeln das Geschehen. Unser Support an diesem Tag ließ zunächst zu wünschen übrig. Kein Elan, zu wenig Emotionen, ein ungewohnt schlechtes Zusammenspielen der Trommeln und nicht immer die passende Liedauswahl. Irgendwie kam alles zusammen in der Phase. Nach der Halbzeit dann das Worst-Case Szenario. Clips aus unserem Block flogen in den Heimbereich und auf das Spielfeld. Böller flogen. Szenen aus älteren Tagen könnte man meinen. Eine Szenerie, welche nur schmerzlich mit anzusehen war. Unsere und die Rolle der Szene müssen und werden in den nächsten Tagen und Wochen aufgearbeitet werden. So viel ist sicher. Nachdem das Spiel wieder angepfiffen wurde, erholte sich der Support etwas. Dies auch begünstigt durch den Spielverlauf. Dennoch nicht das beste Bild was wir an diesem Tag abgaben.
Sportlich tat sich Union zunächst schwer ins Spiel zu kommen. Malmö wirkte vor allem geistig frischer und erarbeitete sich mehr Spielanteile. Im Verlauf zog unsere Mannschaft an aber ohne den ganz hohen Druck zu erzeugen. Kurz vor der Halbzeit erwischte es dann Andras Schäfer mit einer roten Karte nach vorangegangener Notbremse. Die Unterzahl schien unserem Team jedoch zu helfen, wieder in die alt gewohnte Rolle zu kommen. Hinten stand man sicher und nach vorne schaltete man schnell um. So war es Becker, der dann solch eine Situation zum entscheidenden Siegtreffer nutzte.
Bedanken, wollen wir uns an dieser Stelle, trotz des gebrauchten Abends, noch bei unseren Freunden aus Mönchengladbach, welche uns, wie auch schon in den vergangen 13 Jahren, mal wieder unterstützen und leider noch während des Spiels zu Unrecht ins Visier der Empörung genommen wurden.
Und Niemals Vergessen: Union International!