Union gegen Stuttgart

Leider konnte die Mannschaft ihren Negativlauf auch bei bester Fußballzeit und bestem Fußballwetter nicht beenden und verlor dieses Heimspiel, nachdem sie beim Stand von 0:1 in der Schlussphase alles nach vorn warf, am Ende sogar noch mit 0:3, ziemlich deftig. So ist das halt, wenn man als Mannschaft, bei der gerade nichts zu funktionieren scheint, gegen eine Mannschaft spielt, bei der derzeit einfach alles klappt.

Das Gute ist ja, dass bei niemandem im Verein ein erhöhter Aktionismus zu spüren ist. Vielleicht ist diese Phase auch gut, um zu zeigen, dass wir ruhig bleiben können, auch in der Krise professionell weiterarbeiten und uns als Gemeinschaft aus dieser Phase herauskämpfen. So können wir auf lange Sicht auch von der Krise profitieren. Für uns als Fans sollte das heißen: Weiterhin alles auf den Rängen geben, die Gästeblöcke füllen, auch bei Negativerlebnissen nicht frühzeitig das Stadion verlassen und der Mannschaft sowie dem ganzen Verein Mut machen.

Leider war der Support an der Alten Försterei wieder sehr wechselhaft und gerade in der Phase nach dem 0:1 bis zur Halbzeit wäre da deutlich mehr drin gewesen. Genau in dieser Phase muss die Mannschaft Power von den Rängen spüren. In diesen Genuss kam dabei eher die Mannschaft der Stuttgarter, denn dem Gästeanhang muss man einen sehr guten Auswärtssupport bescheinigen. Die Euphorie ist dabei nicht schwer nachzuvollziehen, lebt Stuttgart derzeit wohl den Traum, den wir in den vergangenen drei Jahren und vor allem in der letzten Saison lebten.

Auch das Auswärtsintro mit über 20 Stoffbahnen, die als Wendechoreo die Farben wechselten, machte einen guten Eindruck. Das muss man in einem unbekannten Block mit wenig Vorlaufzeit erstmal so hinbekommen.

Auf der Waldseite gab es ein gelungenes Intro des Wuhlesyndikats, welches dem verstorbenen Mitgründer des Vereins, Günter Mielis, ehrte. Ruhe in Frieden, Günter! Der Tod solch prägender Persönlichkeiten sollte uns bewusst werden lassen, dass auch nachkommende Generationen jederzeit die Werte des Vereins weitertragen müssen, damit Aussagen wie „Wir werden ewig leben!“ nicht nur leere Worthülsen sind, sondern auch auf ewig mit Inhalt gefüllt werden. Obwohl es zeitlich besser gepasst hätte, wurde dieses Intro nicht im Olympiastadion, sondern an der Alten Försterei umgesetzt, worüber wir als Gruppe sehr froh sind.

Zu erwähnen bleibt noch eine Aktion für den 13-jährigen Niclas, der schon seit vielen Jahren gegen den Krebs ankämpft. Halte durch, Unioner!

Unser Verkauf der Europa-Postkarten ist derweil abgeschlossen, Restposten sind allerdings noch vorhanden. Wer also aus Neapel oder Braga noch eine passende Postkarte zur Ehefrau oder Geliebten schicken möchte, kann sich gern bei uns melden.

In guten wie in schlechten Zeiten: EISERN UNION!

Schick doch mal ’ne Postkarte

Zum kommenden Heimspiel gegen Stuttgart wird es hinter den Eingängen zu den Stehplatzbereichen im Stadion An der Alten Försterei an mobilen Verkaufsstationen erneut Postkarten mit 2 verschiedenen Motiven zu erwerben geben. Also schick doch mal wieder eine Postkarte z. B. aus Neapel, Braga oder Köpenick an den Unioner deiner Wahl.

Union in Dortmund

Als im Herbst 2016 das DFB-Pokalspiel gegen Borussia Dortmund ausgelost wurde, war dies für unsere Fanszene ein Großereignis. Wir durften endlich im Westfalenstadion spielen! Dementsprechend begleiteten den 1. FC Union Berlin über 10.000 Anhänger, mitten in der Woche und spät am Abend. Heute, fast genau sieben Jahre später, nehmen noch rund 4.000 Auswärtsfahrer diese Tour an einem Samstagnachmittag auf sich. Was viel klingt, ist aktuell auch etwas enttäuschend, wenn man bedenkt, dass sich viele Unioner vehement beschweren, dass sie in Köpenick nicht ins Stadion kommen. Unioner, fahrt auswärts! Gerade in dieser Phase der Saison ist es wichtig, dass die Mannschaft den Rückhalt spürt. Und wer weiß, vielleicht wäre dieses Spiel auch anders ausgegangen, wenn wieder 10.000 Rot-Weiße den Ruhrpott in Grund und Boden gesungen hätten.

Tatsächlich kann man diese Begegnung wie auch in den letzten Wochen zusammenfassen: Union macht ein gutes Spiel, fängt sich aber zu einfache Tore. Außerdem fällt in einer wichtigen Phase mal wieder ein „Das schießt der einmal in der Karriere“-Tor und am Ende stehen wieder 0 Punkte auf dem Konto. Es scheint alles gegen Union zu laufen, aber wenigstens steht in diesem Jahr dann endlich mal das an, was seit Jahren alle von uns erwarten, nämlich Abstiegskampf. Wir stehen hinter dem Team, denn es macht das, was alle von ihm erwarten. Es kämpft bis zum Umfallen!

Worüber wir reden müssen, ist der VAR. Dieser hat die erste Halbzeit, ein schönes Spiel von zwei guten Fußballmannschaften, einfach astrein zerstört. Es ist nicht so, dass eine Mannschaft bevor- oder benachteiligt wurde, jedoch gingen sämtliche situationsbedingten Emotionen verloren. Knapp fünf Minuten musste gecheckt werden, ob Alex Kral bei seinem Führungstreffer im Abseits stand. Stand er! Jedoch stand vorher eine gefühlte Ewigkeit ein 2:1 für Union auf der Anzeigetafel. Wenn man so lange irgendwelche auf Millimeter kalibrierten Linien anlegen muss, um zu erkennen, dass eine Regelwidrigkeit vorlag, dann ist es verdammt nochmal keine Regelwidrigkeit. Angenehm zu sehen war, dass auch die Fanszene von Borussia Dortmund konsequent, auch in Situationen, die ihr Team begünstigt hat, dagegen protestiert hat.

Ansonsten kann man der Südtribüne in Dortmund einen besseren Auftritt als in den vergangenen Jahren bescheinigen, jedoch ist auffällig, dass sie nur in sportlich erfolgreichen Phasen wirklich laut ist. Als Union drauf und dran war, dieses Spiel auf seine Seite zu ziehen, war auch diese so genannte „gelbe Wand“ abgemeldet. Als optisches Element auffällig war eine Pyroaktion zu Beginn der zweiten Halbzeit, in der genau 20 Fackeln zentral im Block gezündet wurden. Mit dieser Aktion wurde der zwanzigjährige Geburtstag der Sektion Los Compadres zelebriert. Sicherlich kein Feuerwerk, das lange in Erinnerung bleibt, aber ein Angemessenes.

Unser Auftritt war entsprechend des Spielverlaufs wechselhaft. Wie schon erwähnt: Fahrt auswärts, unterstützt diese Mannschaft, die derzeit deutlich weniger Punkte holt, als sie verdient hat.

Die Einlasssituation hat sich im Vergleich zu den letzten Jahren deutlich entspannt und ging flüssig von der Bühne. Die kleine Bullenschubserei an der Taschenausgabe nehmen wir an dieser Stelle gern so hin.

Vielleicht ist es ganz gut, dass jetzt diese Länderspielpause kommt. Sammeln und wieder angreifen. Wir sind so oder so da.

Und Niemals Vergessen: Eisern Union!

Union in Heidenheim

Wer hätte nach all den Jahren in der zweiten Liga und den unzähligen Versuchen einen Sieg in Heidenheim zu erringen gedacht, dass wir auch in Liga 1 dazu noch einmal die Gelegenheit bekommen sollten?

Am sechsten Spieltag machten sich etwa 1.700 Unioner auf den Weg nach Heidenheim an der Brenz. Wenn heute wieder kein Ergebnis mit Zählbarem erzielt wird, könnte man schon fast von einer kleinen Krise sprechen. Wir erreichten das Stadion etwas verspätet, doch die entspannte und schnelle Einlasssituation sorgte dafür, dass sich alle rechtzeitig im Gästeblock einfinden konnten.

Das Spiel begann mit einem Intro bestehend aus rotem Rauch, untermalt mit weißen Fackeln. Das Pyrointro beflügelte den Support und die ersten Lieder gingen ordentlich über die Lippen. Union startete gut ins Spiel und verpasste in der 9. Spielminute nur knapp den Führungstreffer durch Becker. In einem tempo- und abwechslungsreichen Spiel kam es zu mehreren Chancen auf beiden Seiten. Leider verpassten es Fofana und Behrens die Führung zu erzielen. So ging es mit einem kleinen Chancenplus in die Halbzeitpause.

Die zweite Hälfte startete erneut mit einem Pyrointro, bestehend aus Fackeln. Die gute Verteilung und Anzahl sorgte für ein schönes Gesamtbild. Union kam stark aus der Pause, jedoch fehlte Behrens beim Torabschluss erneut das Glück. Das genannte Glück hatte Heidenheim dann nur wenig später in der 59. Spielminute, als Bestes Freistoß unhaltbar im linken Winkel landete. Heidenheim stand anschließend kompakt und konnte die Führung gegen zu harmlose Unioner verteidigen. Somit muss sich Union zum vierten Mal in Folge in der Liga geschlagen geben.

Mit den letzten Fackeln und Gesängen verabschiedeten wir die Mannschaft und traten die Rückreise an.

Und Niemals Vergessen: Eisern Union !

Union gegen Hoffenheim

Das erste Spiel nach dem Debüt unserer Liebe in der Champions League. So einige Wunden sind noch frisch, weshalb sich der Großteil der Gespräche um diese Themen drehte. Unsere Sicht der Dinge könnt ihr im Spielbericht zu Madrid lesen.

Das Spiel selbst wurde aber dennoch verfolgt und mit kräftiger Stimme unterstützt. Aus unterschiedlichen Gründen wurde auf den Einsatz von Schwenkern verzichtet. Die verfügbaren fünf Prozent Gästekarten wurden nicht einmal ausgereizt, es ist halt nur ein Dorfverein. Dennoch waren vereinzelt Gesänge des verkleinerten Gästeblocks zu hören. Das Wort „Nicht-Leistung“ durch Urs trifft es sehr genau. So konnten spielerisch kaum Akzente gesetzt werden und man lief dem Ball eigentlich nur hinterher. Ein dadurch entstandener Zweikampf sorgte in der 22. Minute durch ein Foul von Bonucci, für den ersten Strafstoß. Es dauerte nicht lang, da war bereits die Kugel zum zweiten Mal im Netz. Zum Glück wurde ein zweiter Elfer kurz nach dem 2:0 durch den VAR in einen Freistoß korrigiert, sonst wäre der Zerfall vermutlich fix gewesen. Trotz alledem VAR abschaffen! In der zweiten Hälfte gab es durchaus positive Entwicklungen. Immer wieder tauchten die Eisernen vor dem Tor der Gäste auf. Ein Leistungsanstieg, insbesondere durch die Einwechslung Fofanas, brachte nur Verwirrung bei den Gästen doch leider kein Klingeln im Kasten. Somit war das 0:2 aus der ersten Hälfte auch der Endstand. Ergänzend zur Leistung der Staatsmacht in Madrid gab es in der 2. Hälfte noch zwei Spruchbänder und kurze Gesänge. Unsere Kultur lassen wir uns eben nicht verbieten. Nun heißt es Kopf hoch, die Gesänge zum Abschied verinnerlichen und in Heidenheim Punkte sammeln.

Und Niemals Vergessen: „Aber nichts ist größer und besser als zu Hause in der Alten Försterei zu spielen“

Union in Madrid

Union spielt ein Pflichtspiel bei Real Madrid.

Was absurd klingt, wurde an diesem Mittwochabend Wirklichkeit und alles war für einen großen Fußballtag angerichtet. Geiles Wetter, tausende Unioner und eine geile Mannschaft, die sich dem großen Widersacher mit allem, was sie hat, entgegenstellen würde. Am Ende gewinnen die Königlichen knapp mit 1:0.

Dies soll es mit Informationen aus dem Stadion aber auch gewesen sein, denn Real Madrid und das ganze Land hat sich tatsächlich königlicher verhalten, als man es erwarten konnte. Diese Aussage soll dabei keineswegs positiv bewertet werden, sondern eher im Sinne einer erhabenen Herrschaftsgewalt, die mit aller Macht gegen den Pöbel vorgeht. 

Im Vorfeld war natürlich bereits klar, dass eine selbstbestimmte Fankultur in Spanien nicht erwünscht ist. Die Eindrücke, die sich uns in Madrid boten, gingen jedoch weit über das Erwartbare hinaus. Wir möchten an dieser Stelle gar nicht zu sehr ins Detail gehen. Dafür sind die Eindrücke zu frisch und wir alle noch immer zu niedergeschlagen. Wie wohl jeder Mitgereiste mitbekommen hat, war die Szene bei dieser großen Partie nicht oder nur sehr vereinzelt im Stadion anwesend. Auslöser dafür waren nicht zuletzt wir, da unsere Zaunfahne neben der des TSK nicht den Weg in den Block fand. Grund dafür war die Gewaltverherrlichung, welche man in den abgebildeten Fratzen sah. Sämtliche Diskussionen und Schlichtungsversuche brachten nichts bzw. mündeten in ganz neuen Absurditäten. Wir wollen uns nicht als die Patrioten von Fußballeuropa darstellen, aber die ganze Woche waren Unioner, teilweise mit T-Shirts mit den entsprechenden Aufdrucken, in der Stadt unterwegs, wurden herzlich empfangen und feierten ein großes Fußballfest. Die Menschen in Madrid hatten Bock auf Union und Union hatte Bock auf dieses Spiel.

Wie auch immer, die spanische Polizei platzierte ihre Regeln und hatte auch die Möglichkeit, diese durchzusetzen. Dass sie sich mit dem Thema „Gewaltverherrlichung“ auskennt, wurde schnell deutlich. Die Ansagen kamen energisch auf Spanisch und direkt danach folgte der Knüppel. Nicht um zu drohen, sondern um ihn in einer kooperierenden Menge auch auf Kopfhöhe einzusetzen. Im Zuge sämtlicher Maßnahmen kam es zum vollkommen überraschenden Einsatz von stark reizendem Pfefferöl ohne erkennbares Ziel, einzig zum außer Gefecht setzen einer größtmöglichen Menge an Leuten am selben Ort, wo wir gerade noch mit einem kleinen Unionfan eine Runde Dosen-Fußball spielten. Ihre wahre Macht demonstrierten die Bullen dann aber mit dem im Anschlag halten von Schrotgewehren, befüllt mit Gummigeschossen, in ihren ersten Reihen. Nochmal: Ohne, dass vor Ort Gewalt unsererseits angewandt wurde. Die Szene verließ etwa in der 10. Spielminute geschlossen das Stadion, als klar war, dass unser Material nicht mit in den Block kommt. Damit verzichteten viele Unioner, die den Verein seit Jahrzehnten mit einer nahezu 100%-Quote besuchen, auf dieses besondere Spiel. Die ganzen Mythen um das Bernabeu, das Kribbeln an diesem Tag und die Belohnung für die Treue in der jahrelangen sportlichen Bedeutungslosigkeit: Alles hin.

Doch es gibt Dinge, die wichtiger sind und dabei können wir zusammenfassen, dass unsere Fratze nicht gewaltverherrlichend ist, sondern für Haltung, Selbstbestimmung und Werte steht. Vielen Dank auch für die Solidarisierungen aus der Fanszene. 

Damit wäre dieses große Kapitel abgehakt. Da es auch unabhängig von uns zu unangebrachten polizeilichen Maßnahmen kam, möchten wir darauf hinweisen, dass sich jeder bei der Eisernen Hilfe melden kann, wenn es die Zeit zulässt. Fertigt bestenfalls Protokolle an und lasst Eure Verletzungen dokumentieren. 

Wunden lecken und dann geht es am Samstag gegen Hoffenheim schon wieder weiter. Unabhängig vom Gegner können wir endlich wieder Fußball für Menschen in unserem Stadion besuchen. Um der Gesellschaft etwas zurückzugeben, denkt gern an die Sammelaktion für Winterklamotten für Obdachlose, durchgeführt von der FuMA und der Stiftung des 1. FC Union Berlin. 

Und Niemals Vergessen: Eisern Union!

Union in Wolfsburg

Bevor es in wenigen Tagen nach Madrid zum Sensationsspiel von wahrscheinlich allen Unionern geht, steht zunächst noch einmal der Ligaalltag im Vordergrund. Zum 4. Spieltag der laufenden Bundesliga-Saison geht es in die Autostadt zur VfL Wolfsburg-Fußball GmbH. Nachdem uns vor zwei Wochen noch die Bullenschweine gegenüberstanden, vermittelt der heutige Gegner abermals den Eindruck, dass der Fußball wohl den Großkonzernen gehört. Fußball gehört den Fans! 

Den Weg nach Wolfsburg traten rund 3.600 Unioner an, die am Einlass gleich mal ausgebremst wurden, da nur 2 kleine Stadion Tore geöffnet waren. Auf Nachfrage hieß es seitens der Ordner nur, „Zu wenig Personal, denn wer will schon Samstags arbeiten.“. Dennoch schafften es alle mitgereisten Fans pünktlich zum Anpfiff in den ausverkauften Gästeblock. 

Die Jungs auf dem Rasen waren von der ersten Minute an motiviert. Auch der Gästeblock kam allmählich in Fahrt. Die Heimkurve zeigte sich in der 10. Spielminute ein erstes Mal beeindruckt von unserer geballten Power und verstummte kurz. Es folgten kleinere Provokationen, bis diese in der 12. Spielminute von den schwer ins Spiel gekommenen Wölfen durch das 1:0 unterbrochen wurden. Die Mannschaft ließ sich davon kaum beeindrucken und behielt die Oberhand im Spiel. Spielerisch war Union besser und konnte mehrere klare Aktionen nach vorne setzen. Diese wurden durch Gosens in der 28. Spielminute mit dem Ausgleichstreffer belohnt. Ein wuchtiger Kopfball nach einer Flanke von Laidouni. Allerdings folgte nur zwei Minuten später die erneute Führung für den VfL mit einem durchaus sehenswerten Treffer aus gut 20 Metern. Man könnte meinen, der VfL hat heute einen guten Tag mit hoher Effektivität erwischt. Zwei Schüsse, zwei Tore bis dahin. Die zweite Halbzeit begann auf beiden Seiten etwas fahrig und es gab wenig Aktionen nach vorne. Die tiefstehenden Wolfsburger erschwerten es den Eisernen klar nach vorne zu spielen. Fußballerisch hatten sie bis auf einige wenige Einzelaktionen daher kaum etwas zu bieten und so blieb es beim Stand von 2:1. 

Es ist eine bittere Niederlage, weil unsere Jungs deutlich mehr ins Spiel investiert haben. Nun heißt es rein in die Champions League-Woche. Alle in Rot in Madrid!
 
Und Niemals Vergessen: Eisern Union!

Champions League-„Heimspiele“ im Olympiastadion

Groß war der Jubel am 27.05.2023, als nach dem 1:0-Sieg gegen Werder Bremen feststand, dass Union nicht nur in Europa, sondern sogar in der Champions League spielen würde. Die Vorfreude war riesig, doch auch schnell machte sich Ernüchterung breit. Die Verlängerung des Stehplatzpilotprojektes der UEFA stand noch aus. Ohne Verlängerung würde man also im Olympiastadion spielen. Dann die Nachricht, dass das Stehplatzprogramm verlängert wird. Wie man so hört, schwirrte die Nachricht der UEFA kurz vor knapp ein, als die Planungen für das Olympiastadion schon weit fortgeschritten waren. Nach Prüfung und internen Diskussionen entschied sich der Verein dazu, die Spiele für alle Mitglieder und Sponsoren zu öffnen und damit im Olympiastadion auszutragen. Das Entsetzen innerhalb unserer Gruppe war groß und schnell stellte sich intern die Frage nach dem Umgang mit der sich zwangsläufig auftuenden Diskussion. In den anschließenden Gesprächen mit der Szene, dem Verein und langjährigen Weggefährten stellte man uns immer wieder die Frage: „Wogegen seid ihr eigentlich bzw. wer ist euer Adressat?“ Eine Frage, die absolut berechtigt ist, jedoch die Schwierigkeit der ganzen Diskussion, aber auch ihre Sprengkraft aufzeigt. Aber wer sind die potenziellen Adressaten?

Union of European Football Associations

Wo soll man hier anfangen? Den romantischen Gedanken, dass es der UEFA einzig und allein um einen sportlichen Wettbewerb zwischen den erfolgreichsten Teams Europas geht, braucht freilich niemand zu träumen. Gewinnmaximierung durch Markenschaffung und Marktgewinnung ist das Ziel. Der Fokus liegt auf den Zugpferden, den großen Namen. Diesen soll der Zugang erleichtert werden. Die Champions League-Reform im nächsten Jahr dient vor allem dazu, diese Vereine zu binden und glücklich zu stellen. Ein Verein wie der unsere ist nur für das Rahmenprogramm vorgesehen. Gewissermaßen die Aschenbrödel-Story, bis es dann im weiteren Verlauf des Turniers wieder die schwerreichen Vereine unter sich klären. Allein diese angeschnittenen Punkte erzeugen beim Schreiben eine Verachtung gegen diesen Wettbewerb. Doch dann kommt die Erinnerung an die Champions League-Hymne beim letzten Heimspiel (Danke Wumme!) und die Gänsehaut, die dadurch erzeugt wurde. Die Marke wirkt! Beim Autor wirkte sie mit dem Gedanken an vergangene Spiele gegen Falkensee, Wismar oder Neuruppin. Bei anderen wird sie wirken, weil die Vereine aus dem Fernsehen jetzt auf einmal vor der Tür stehen. Aber geht es dabei eigentlich noch um unseren Verein? Der Verband schmückt sein Premiumprodukt auf jeden Fall ordentlich aus. War man aus den letzten beiden Jahren schon gewohnt, dass die UEFA Tage vor dem Spiel die Kontrolle übers Stadion übernahm, steigt dies beim Premiumprodukt Champions League in neue Sphären. Langjährige Sponsoren und damit Retter und Stabilisatoren unseres Vereines, müssen ihre Plätze für den Verband abtreten. Langjährige Unioner, die sitzen immer noch „für’n Arsch“ finden, aber körperlich darauf angewiesen sind, werden durch Premiumsponsoren der UEFA und internationale Medienvertreter verdrängt. Insgesamt wären die Plätze für Unioner deutlicher reduziert gewesen, als in der vorangegangenen Saison und zu normalen Heimspielen ohnehin. Wie im vergangenen Jahr allen Mitgliedern die Chance auf wenigstens ein Spiel zu geben, war ausgeschlossen. Diese Auswirkungen durch das Produkt Champions League sollte man sich vor Augen führen, wenn die Hymne startet. Sie hat keine Bewunderung verdient, sondern Verachtung, steht sie doch für so vieles gegen das wir uns in der Vergangenheit positioniert haben. Und doch sind es nicht mehr Sandhausen, Ahlen oder Hohenschönhausen, sondern Braga, Neapel und Madrid. Historische Momente, in deren Nähe wir vielleicht nie wieder kommen werden.

Vereinsführung

Vor genau diesem Dilemma stand unsere Vereinsführung und der zeitliche Spielraum für Entscheidungen war klein. Langjährige Unterstützer vor den Kopf stoßen? Wie werden wir unseren zahlreichen Mitgliedern gerecht? Letztlich beantwortete der Verein diese Fragen mit einer Entscheidung für das Olympiastadion und gegen die Alte Försterei. Bricht man es auf die Aussage herunter, dass man sich für die Champions League für alle entschieden hat, ist diese Entscheidung vielleicht verständlich, was jedoch suggeriert man den Mitgliedern damit? Daran anschließend: Wann eigentlich ist die Alte Försterei gut genug? Zunächst einmal muss man sich bewusst machen, was die Beweggründe sind, Vereinsmitglied zu werden. Die Hoffnung, dass dies aufgrund des Wunsches nach Mitbestimmung und Teilhabe passiert, ist schnell vom Tisch zu wischen. War dies vielleicht vor zehn Jahren der vornehmliche Anlass. Seit Jahren ist eine Mitgliedschaft jedoch der ausschließliche Weg, Heimspiele unseres Vereins besuchen zu können, vorausgesetzt, man gewinnt im Losverfahren. Selbstverständlich ist da die Lust bei jeder und jedem groß, einen solch historischen Moment auch miterleben zu dürfen. Doch hilft das unserer Fußballkultur, welche vor allem in den sportlich bedeutungslosen Jahren geprägt wurde, wirklich weiter? Können Leute, die wenig bis keine Spiele unseres Vereins im Stadion An der Alten Försterei erlebt haben, überhaupt nachvollziehen, was unsere Fußballkultur ist? Mitgliedschaft hin oder her. Wird durch diese drei Spiele nicht ein falscher Eindruck vermittelt? Nämlich der, dass es auf einmal allen Unionmitgliedern möglich ist, ein „Heimspiel“ unseres Vereins zu sehen? Was macht das mit der Erwartungshaltung? Selbst nach unserem Stadionumbau wird die Kapazität nicht für alle Unionmitglieder ausreichen. Für alle Unioner schon gar nicht. Bleibt der sportliche Erfolg, ist vielleicht ein Verhältnis von Mitgliedern zur Stadionkapazität wie aktuell denkbar. Welche Argumente sprechen dann aber für die Alte Försterei, die jetzt gegen sie sprechen? Wo ist beispielsweise die Grenze zu einem Bundesligaspiel gegen einen der „Großclubs“? Wäre es da nicht angebrachter gewesen, den Standort Alte Försterei, unsere Werte und damit am Ende auch unsere Marke zu stärken, anstatt den Eindruck zu erwecken, dass man eine Lösung für alle finden kann?

Fanszene

„Dann haben wir halt sechs Auswärtsspiele!“ Eine Aussage, die wir nach der Vereinsentscheidung häufig gehört und gelesen haben. Eine kritische Auseinandersetzung mit dem Thema war selten oder nur am Rande zu vernehmen und wenn, dann war diese gespickt mit Resignation. Dann kam der Dauerkartenverkauf. 40.000 Dauerkarten innerhalb eines Tages sind verkauft worden. Ein enormer Run auf die Tickets. Halt ein historisches Ereignis, vielleicht einmalig in unserer Geschichte oder zumindest zu unseren Lebzeiten. Doch wie soll es weitergehen? Ab ins Olympiastadion und so tun, als wenn alles normal ist? Brauchen wir die Alte Försterei wirklich wie die Luft zum Atmen? Oder ist der Griff zum „Sauerstoffgerät“ Olympiastadion nicht doch zu schnell passiert? Getreu dem Motto Hauptsache Champions League? Schaut man sich die Grafik an, erinnern die Plätze auf der Gegengerade an einen Curved-TV. Prädestiniert für eine Show, passend zum Eventstadion. Diskussionen nimmt man kaum wahr. Eher die Sorge, dass keine Normalität herrscht. Doch kann man unsere Werte, unsere Art Fußball zu leben, einfach so „verpflanzen“? Kann man einfach so den Schalter umlegen und tun, als ob der Weg vom S-Bahnhof Olympiastadion der gleiche wie in Köpenick ist? Die ganzen Rituale und Marotten, alle einfach kommentarlos wegwischen? Das alles aus Nächstenliebe, damit für drei Spiele alle Mitglieder die Möglichkeit haben, die Spiele zu sehen? Oder stellt man nicht insgeheim doch einen Wettbewerb auf ein Podest, an dem man unbedingt teilnehmen will? Hat man die Alte Försterei verraten? Oder nochmals die Frage: Unter welchen Bedingungen ist die Alte Försterei gut genug? Bedingungslos gut genug für uns scheint sie seit der Entscheidung nicht mehr!

Zum Ende bleibt die Frage, wogegen wir eigentlich sind. Grundsätzlich sind wir nicht gegen etwas, sondern wir sind ProAF und das bedingungslos. Blicken wir musikalisch auf diese Debatte, passen sowohl „Wo du auch spielst, ja, wir folgen dir“, als auch „Hier is meen Zuhause, hier kricht ma keener weg, die Alte Försterei dit is der einzje Fleck“. Auch hier zeigt sich wieder die Zerrissenheit auf, die das Thema mit sich bringt. Es gibt außer der monetären Ausrichtung der UEFA und deren Regularien keine falsche Perspektive und dennoch möchten wir zum Nachdenken anregen. Für uns gehört unser Verein, wann immer es die äußeren Bedingungen zulassen, ins Stadion An der Alte Försterei. Der sportliche Erfolg unserer Mannschaft ist historisch und verschafft uns eine neue Form der Aufmerksamkeit. Wir haben die Möglichkeit, unsere Art des Fußballs, Fußball pur, mehr denn je in die Welt zu tragen. Doch statt das mit Einschränkungen in unserer Heimat auf unseren selbst gebauten Stufen zu tun, dort, wo aus jeder Ritze unsere Philosophie des Fußballs sprießt und ihren Charm entfaltet, gehen wir freiwillig in diesen protzigen Nazi-Bau. Kurz und knapp, richtig historisch wäre es gewesen, die Champions League im Stadion An der Alten Försterei zu erleben. Was war das für ein Pokalabend gegen Ajax? Dies wird Real und Co. nun verwehrt bleiben. Selbstredend kann man auch im Olympiastadion für unsere Werte eintreten und diese verkörpern. Natürlich ist sitzen auch dort „für’n Arsch“ und man wird die Mannschaft auch dort nach den Boone’schen Gesetzen unterstützen. Doch dies wird nicht die gleiche Strahlkraft und Wirkung haben wie An der Alten Försterei. Man wird im schlimmsten Fall eine Minderheit darstellen. Wir verpassen die Chance, der Welt unser wahres Gesicht zu zeigen und laufen Gefahr, austauschbarer Teil eines Events zu werden.

Als Fazit nehmen wir für uns als Gruppe mit, dass die drei Spiele für uns keine Normalität darstellen werden. Wir müssen aber auch feststellen, dass die Diskussion zu komplex ist, um die eine, allumfassende Protestform und Lösung zu wählen. Normalität bedeutet für uns, die Spiele unseres Vereins zu besuchen, diesen in höchstem Maße akustisch wie optisch zu unterstützen und zu repräsentieren und als Gemeinschaft aufzutreten. Diese Normalität wird es für uns nicht geben können.