Flutlichtspiel, Freitag um 20:30 Uhr. Klingt eigentlich toll, doch für die Breisgauer bedeutete das eine Anreise von 1.600 km. Anstoßzeiten fair gestalten! Trotz der weiten Entfernung sah man einen ausverkauften Gästeblock. Während des Spiels wurden immer wieder einzelne Fackeln gezündet – das hatte was. Was jedoch weniger überzeugte, war die Zaunbeflaggung: Zuerst außen am Zaun, dann ein paar Fahnen am Wellenbrecher und einige am Zaun selbst, dazwischen große Lücken. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal eine so beschissene Zaunbeflaggung im Gästeblock gesehen habe.
Auf der Heimseite gab es ein Intro, passend zu einem alten Schalmotiv. Am Zaun wurde der „Wir kamen aus der Hölle“-Schal gezeigt. Dazu stieg an der Traverse ein Sensenmann empor, der den Schal in der Hand hielt. Passend dazu wurde noch roter und gelber Rauch in Verbindung mit ein paar Fackeln gezündet.Passend zur 13. Spielminute gratulierten wir als Ultras Union nochmal zum 13-jährigen Bestehen von Ascendente: „Wir gratulieren zu 13 Jahren Aufstrebend, Standhaft, Chaotisch“.
Freiburg startete etwas besser ins Spiel und kreierte mehrere Chancen. Nach VAR-Entscheidung gab es in der 24. Spielminute Elfmeter für die Gäste. Rønnow entschied sich für die richtige Ecke und hielt uns im Spiel. Anschließend machte Freiburg weiterhin Druck, doch es passierte nichts Nennenswertes und so ging es mit einem Unentschieden in die Pause. Union kam anschließend besser aus ebenjener und erspielte sich mehrere Chancen, jedoch ohne Erfolg. Der Lucky Punch blieb leider aus. Am Ende stehen ein Punkt gegen die starken Breisgauer und ein solider Support mit einigen guten Momenten.
So sehr die Anhänger von München-Rot zum Abpfiff des 30. Spieltags der letzten Saison noch den Abstieg der Unioner herbeigesehnt hatten, hat das Wunschdenken nichts gebracht. Die Erste Bundesliga wird uns so schnell nicht los! Passend dazu schallte es im Rückspiel „Hurra, Hurra, Union ist wieder da““ aus dem ausverkauften Gästeblock im Konsumtempel irgendwo zwischen Autobahn und Klärwerk.
Die Unioner im ausverkauften Gästeblock sowie in den angrenzenden Bereichen waren sichtlich motiviert und überzeugten mit einer guten Mitmachquote. Am Zaun prangte wieder die lange „1. Fußballclub Union Berlin“-Fahne, begleitet von kleinen und größeren Gruppenschwenkern.
Union startete auf dem Rasen diszipliniert und zeigte ein solides Stellungsspiel. Doch nach einer Ecke bekam unsere Mannschaft den Ball nicht geklärt, und Hollerbach verursachte durch ein Foul am Strafraumrand einen Elfmeter. Der Gefoulte schien wenig enttäuscht über das abgebrochene Angriffsmanöver – wohl wissend, dass ein sicherer Schütze in den eigenen Reihen wartete. Rønnow zeigte mutig die Ecke an, aber Kane verwandelte souverän. Der frühe Gegentreffer versetzte Union einen spürbaren Dämpfer. Der Support aus dem Gästeblock hielt jedoch stand. Auf dem Platz zeigte Union ab der 30. Minute eine kurze, stärkere Phase, doch der Anschlusstreffer wollte nicht gelingen. Hier hätte die Partie möglicherweise die entscheidende Wende nehmen können, doch die Gastgeber blieben jederzeit in der Lage, Druck aufzubauen und Chancen zu generieren. Dies gipfelte kurz vor der Halbzeit mit dem zweiten Gegentreffer durch Coman.
In der zweiten Hälfte standen gleich zwei Bayernspieler goldrichtig, um unbedrängt einzunetzen. Nach Überprüfung wurde der Treffer gegeben. Bayern erfüllte sein Soll, während Union mit vielen Fehlpässen im Aufbauspiel zu kämpfen hatte, was dem Offensivdrang die nötige Luft nahm.
Die Heimseite agierte im Unterrang der Südkurve zwischen den Eckfahnen oft geschlossen. Auffallend blieben lediglich die punktuell gezeigten Schalparaden. Ob das Potenzial dieser Kulisse wirklich ausgeschöpft ist, muss die Szene des Rekordmeisters selbst beantworten.
Union steht nach diesem Spiel weiterhin mit komfortablem Abstand zur Abstiegszone da. Dass wir nach neun Spieltagen in der Bundesliga nur zwei Niederlagen verzeichnet haben, hätte uns vor zehn Jahren noch einen Lachanfall beschert. Umso stolzer können wir auf die allmähliche Konstanz blicken, die sich langsam einzuschleichen scheint.
Für die zweite Runde im DFB-Pokal durften wir am Mittwoch um 20:45 Uhr auf der Bielefelder Alm ran. Im Hinblick auf die Terminplanung hätte es uns nicht schlimmer treffen können, doch mit Arminia stand ein durchaus interessanter Gegner auf dem Programm.
Nach einer entspannten Hinfahrt kam man leider erst kurz vor knapp am Stadion an. Mit dem Anpfiff sah man eine durchaus gelungene Choreo der Heimseite. Eine Blockfahne wurde im Unterrang hochgezogen, währenddessen gingen im Oberrang einige Blinker zwischen zahlreichen Fahnen an – erinnerte etwas an Italien. Durch die späte Ankunft zeigten wir die geplante Choreo mitten im Spiel. Der Gästeblock wurde durch rote und weiße Fahnen aufgeteilt. In der Mitte ging dann ein Union-Wimpel hoch. Das Ganze wurde durch etliche Blinker und rote Rauchtöpfe abgerundet, was ein gutes Gesamtbild ergab.
Bielefeld kam viel besser ins Spiel; Union spielte eher mit. Die Arminia ging schließlich nach einem groben Patzer von András Schäfer in Führung. Große Chancen unsererseits blieben aus, und so belohnte sich die Heimmannschaft mit dem 2:0 in der 71. Minute, was das Stadion zeitweise in Ekstase versetzte. Danach passierte nicht mehr viel.
Wir scheiden verdient in der zweiten Runde des Pokals aus. Es haperte heute am Willen, an Ideen, am Kampf und an der spielerischen Klasse. All das, was uns eigentlich in den letzten Spielen ausgezeichnet hatte.
Egal, alles eingepackt und so schnell wie möglich nach Hause. Wir sehen uns in München.
Nach dem Auswärtssieg in Kiel sollte es heute mit einem Heimsieg gegen die Eintracht aus Frankfurt weitergehen. Der ausverkaufte Gästeblock eröffnete das Spiel mit einem Intro zum 25-jährigen Bestehen der Gruppe „Droogs“ – bestehend aus schwarz-weißen Fahnen im Block. Am vorderen Zaun wurde ein großes Ultras-Spruchband präsentiert, in dessen Mitte eine „25“ prangte. Dazu wurde orangefarbener Rauch gezündet, und zahlreiche Blinker setzten das Ganze gekonnt in Szene. Zwar wirkte das Intro gut, doch ein paar zusätzliche Blinker hätten das Ganze noch abgerundet.
Der Gästeanhang startete stimmungsvoll ins Spiel, genauso wie ihre Mannschaft auf dem Platz. Frankfurt übernahm zunächst die Spielkontrolle und traf nach einer schlecht geklärten Ecke zum 0:1 (14. Spielminute). Union brauchte heute ein wenig Zeit, um ins Spiel zu finden – ähnlich wie der Support. Die wenigen herausgespielten Chancen blieben ungenutzt, sodass es mit dem Rückstand in die Halbzeitpause ging.
Zur zweiten Hälfte gab es ein weiteres Intro im Gästeblock. Vorne am Zaun wurde ein kleines „SG Eintracht Frankfurt“-Transparent gezeigt, zu dem dann eine zweistellige Anzahl an weißen Fackeln entzündet wurde. Die Frankfurter zeigten heute einen ihrer stärkeren Auftritte an der Alten Försterei.
Union kam stärker aus der Pause und erhöhte nun den Druck auf Trapps Tor. Ein Knaller von Trimmel prallte jedoch nur an den Pfosten. In der 66. Minute startete Skov einen starken Konter über rechts, den Hollerbach mit einem gekonnten Chipball vollendete. Nach mehreren Minuten Videobeweis wurde das Tor schließlich anerkannt – die Emotionen jedoch waren merklich abgeflacht. Frankfurt geriet zunehmend unter Druck und musste schließlich auch noch in Unterzahl weiterspielen. Die Mannschaft und die Leute auf den Rängen spürten, dass hier noch etwas möglich war, und die Stimmung wurde nochmal kochender.
In der Nachspielzeit erzielte Skarke das vermeintliche 2:1, das das Stadion in pure Ekstase versetzte. Doch erneut griff der Videobeweis ein, da Trimmel zuvor knapp im Abseits gestanden hatte. Somit entführt Frankfurt am Ende einen Punkt aus Köpenick.
So langsam kann man der Tabelle Glauben schenken und da liegt Union nicht schlecht im Rennen. Mit dem Rückenwind aus dem spielerisch überzeugenden Heimspiel gegen Dortmund ging es auswärts zum Aufsteiger und einzigen Erstligisten aus Schleswig-Holstein. Dieser hatte zuletzt durch einen Achtungserfolg in Leverkusen ordentlich Auftrieb bekommen.
Vor Ort wurde beflaggt, was der Zaun und die Rückwand des Gästeblockes hergaben. Die Stahlrohrtribüne erinnerte sehr an unser Gastspiel in Düsseldorf 2017, als der Gastgeber dort einem Musikevent auswich. Die Aufstellung und die Spielfeldmarkierung wurden auch wieder von irgendjemandem präsentiert. Sehr einprägsam, sodass man tatsächlich kurz davor war eine neue Einbauküche zu kaufen. Oder war es ein Brotaufstrich? Die Werbeflut selbst an den sonst so identitätsstiftenden Flutlichtmasten gab dem Stadionbier einen ekelhaften Beigeschmack. Zum Intro gab es bei Union ein dichtes Fahnenmeer, die Waldseiten-Doppelhalter und ein paar Lichtelemente. Letztere wurden immer mal wieder über das Spiel hinweg angerissen. Auf der Heimseite wurde mit Rauch die Sicht vernebelt. Simpel, aber sauber! Vielleicht jedoch etwas zu viel des Guten, denn in erster Linie schien man sich selbst die Sicht zu nehmen. So wurde auf der Heimseite der Ultras-Schwenker 45 Minuten falsch herum geschwenkt.
Die Partie startete ansehnlich und es entwickelten sich gute Zweikämpfe. Kiel hielt zunächst wacker dagegen, ehe Kemlein die butterweiche Flanke von Rothe dankbar annahm und per Kopf den Führungstreffer markierte. Der Kieler Porath bekam da gar nicht erst die Füße vom Boden. Beide Unioner in dieser Szene freistehend und ohne nennenswerte Gegenwehr. In der Folgezeit agierte Union noch zielstrebiger. Die Abwehr der Gastgeber wirkte so dünne wie Storchenbeine. Zu einem Torerfolg reichte es trotzdem nicht. Der Support kam an diesem Tag schon ordentlich rüber. Der volle Block, eine frühe Führung und das unterhaltsame Spiel taten hierzu ihr Übriges. In der zweiten Halbzeit nahmen die Kieler ihre Rolle an und machten richtig Druck. Union hielt jedoch diszipliniert und kompakt dagegen, um das Ergebnis zu verwalten. Schließlich schaffte es Rønnow, sich die gelbe Karte für Zeitspiel abzuholen. Das war nur wenig hilfreich, zumal gerade Union in einem starken Spiel schon so oft noch kurz vor Schluss den Ausgleich kassiert hat. Doch Rønnow hielt mehrere gefährliche Weitschüsse stark. Glücklicherweise gelang durch den Vorlagengeber des ersten Treffers dann doch noch das befreiende 0:2, sodass auch der vierte Sieg im siebten Spiel eingesackt werden konnte.
Und Niemals Vergessen: Vorwärts, vorwärts Fußballclub Union!
Spieltag Nummer 6! Dass die Spiele gegen den BVB für viele Unioner eher zu den besonderen Heimspielen zählen, spiegelte sich wie immer in einer sehr hohen Ticketnachfrage wieder. Aber wem kann man es auch verübeln: Samstag, 15:30 Uhr, und der letztjährige Champions-League-Finalist war zu Gast.
Der Samstag begann wie immer mit zu wenig Schlaf, da man am Vortag noch durch die ganze Republik fuhr, um seine Freunde aus Gladbach im Schwabenländle zu unterstützen. Egal! Ab zum Treff und zur Vorbereitung rein in die wunderschöne Alte Försterei.
Zum Intro wurde eine Blockfahne auf der Waldseite mit dem Unionwappen hochgezogen, welches wie immer ein gutes Gesamtbild ergab. Der Gästeanhang flaggte vorne am Zaun mit der großen Borussia Dortmund-Zaunfahne an. Warum man aber eine einzelne Fahne oberhalb des Gästeblockes schräg und nicht mal mittig befestigte, bleibt mir immer noch ein Rätsel.
Die Stimmung wirkte in den ersten 25 Minuten noch etwas schläfrig, wurde aber durch Kevins Führungstreffer in der 26. Minute etwas gelöster. Union spielte die wahrscheinlich beste erste Hälfte der Saison und belohnte sich in der 45. Minute durch Vertessen mit dem 2:0. Aber wie schon gegen Hoffenheim konnten wir diese Intensität nicht über die gesamte Spielzeit aufrechterhalten. Doch trotz des Anschlusstreffers, natürlich wieder durch einen Ex-Unioner, und einer überzogenen Nachspielzeit von 6 Minuten konnten wir das Spiel am Ende nach Hause schaukeln. Zwischendurch wurden noch ein paar Sachen von unvorsichtigen Dortmundern präsentiert. Zum Ende hin wirkte die Stimmung auch nicht komplett euphorisch, und das, obwohl man hier gerade gegen den ehemaligen CL-Finalisten mit 2:1 gewonnen hatte.
Naja, alles zusammengepackt, noch ein bis fünf lecker Bierchen an der Falle getrunken und dann ging es ab in die Koje.
Bereits am fünften Spieltag stand mit dem Auswärtsspiel bei Borussia Mönchengladbach für unsere Gruppe eines der ganz großen Highlights dieser Saison an. Ein Highlight deshalb, weil wir hier an einen Ort kommen, der für uns schon längst zu einer zweiten Heimat geworden ist, an dem wir uns wohlfühlen und an dem uns mehr Gastfreundschaft entgegengebracht wird, als wenn wir Heiligabend ins Elternhaus reisen. Für den Großteil unserer Jungs, inklusive des UBDK, ging es bereits am Freitag an den Niederrhein, wo uns eine astreine Nacht erwarten sollte, die als weiteres Highlight unserer gemeinsamen Geschichte mit der Ultraszene Mönchengladbach im Gedächtnis bleiben wird. Eisern!
Der Teil unserer Schlachtenbummler, der erst am Samstag anreiste, kam durch ärgerliche Schwierigkeiten bei der Anfahrt erst etwa eine Viertelstunde vor Spielbeginn am Stadion an, wodurch im Vorfeld alles etwas hektischer ablief, als uns lieb war. Kurz vor knapp konnten wir uns dennoch im Sitzplatzbereich des Gästeblockes niederlassen, während sich WS und TSK den Steher vornahmen. Unser Stadionauftritt wirkte in der Gesamtheit besser, als man es erwarten konnte, nachdem man am Treffpunkt in die vom Vorabend und vom Schlafmangel gezeichneten Gesichter blickte. Teilweise knallte es ganz schön, jedoch gab es gerade in der ersten Halbzeit auch immer wieder Phasen mit Verbesserungspotenzial. An dieser Stelle möchten wir noch einmal auf eine energische Ansage vom Zaun eingehen, die wir absolut unterstützen. Lasst die Handys während des Spiels in der Tasche und konzentriert Euch darauf, unseren Verein gut zu präsentieren. Mal ganz davon abgesehen, dass viele einfach keinen Bock haben, als Video auf euren Telefonen zu sein, haben wir als Auswärtsfahrer eine Verantwortung unserem Verein gegenüber. Wir repräsentieren diesen genauso, wie die elf Spieler auf dem Rasen und haben als Unioner die Verpflichtung, alles zu geben, was wir geben können. Das ständige Handygehalte stört dabei massiv und nervt.
Sportlich hatte man mal wieder historische Uniongefühle, als die Borussia nach 96 Minuten den Lucky Punch erzielte und uns mit null Punkten aus dem Stadion schickte. Die Uniontaktik „vorne effektiv und hinten nichts zulassen“ ging diesmal also schief. Dass das Spiel gut und gern auch andersrum hätte ausgehen können, macht es noch schwerer. Egal! Mund abwischen und in einer Woche im eigenen Stadion die falsche Borussia vermöbeln.
Nach dem Spiel ließen wir den Tag noch mit unseren Gastgebern ausklingen, bevor wir uns spät am Abend wieder auf den Weg Richtung Hauptstadt machten. Das eingangs erwähnte Saisonhighlight ist nun vorbei, doch in der Bundesliga spielen zu dürfen sollte für uns immer etwas Besonderes sein. Demnach: Auch in den kommenden Wochen alles geben für unseren Verein und unsere Werte.
Am heutigen Spieltag ging es gegen das Konstrukt der TSG aus Hoffenheim. Ein Gegner, welcher, trotz des Strebens der „aktiven Fanszene“ nach Beteiligung und Einflussnahme, niemals in den Sphären spielen dürfte, in denen sie jetzt sind. Ein Fakt, welcher ihnen auf ewig anheften sollte und niemals zur Normalität werden darf.
Normal war dieser Spieltag auch für unsere Gruppe nicht. Es stand für uns die erste Aktion unter dem Motto „Hämmer mit Herz“ an. Einer von uns intern ins Leben gerufenen Initiative, welche an diesem Spieltag, wie auch in Zukunft, soziale Aktionen initiieren möchte und den sozialen Charakter der Ultrabewegung eine weitere Komponente hinzufügen möchte.
Für diese Premiere haben wir uns nicht weniger vorgenommen, als eine Aktion zu starten, welche uns besonders am Herzen liegt. In Zusammenarbeit mit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und dem 1. FC Union Berlin e.V. wollten wir ein uns tief bewegendes Ereignis aufgreifen. Den tragischen Tod von Nick, Spieler der Eisernen Biester. Nick verstarb nach einem Zusammenbruch im November letzten Jahres im Zuge eines Unionligaspiels. Als Gegner damals stand niemand anderes als unser Team auf dem Platz. Das Geschehene brachte unsere Mannschaften näher zusammen. Spendenaktion, Beerdigung, weitere Spiele und gemeinsame Trauer. Immer durften wir die Familie begleiten. Im Zuge dessen, erfuhren wir auch, dass Nick aus Überzeugung Organspender war und fünf Erwachsenen und einem Kind das Leben retten konnte. Dem wollten wir einen Rahmen geben und organisierten an diesem vierten Spieltag 40.000 Organspendeausweise. Unser hochgestecktes Ziel war es, dass jeder Unioner mit einem Ausweis nach Hause geht. Es machte uns sprachlos, als wir feststellten, dass wir dieses Ziel übertroffen haben. Rund 25.000 Ausweise wurden verteilt. Die Resonanz war beispiellos. Wir möchten uns an dieser Stelle bei Union, der BzgA, den Eisernen Biestern aber vor allem bei den Angehörigen von Nick bedanken, welche uns ihr Vertrauen geschenkt haben, Nick nochmal diesen Rahmen geben zu dürfen.
Nach dem emotionalen, aber auch kräftezehrenden Akt vor dem Spiel, ging es recht spät für einen Großteil unserer Jungs und denen von UBDK in den Block. Die Waldseite zeigte sich gut aufgelegt. Speziell die Klatscheinlagen erreichten eine starke Mitmachquote und das Spiel befeuerte dies zunächst ebenfalls. Hoffenheim war nicht auf dem Platz und Union untypisch eiskalt. Eine schnelle 2:0 Führung schien alle Zweifel an einen Sieg schnell zerstreut zu haben. Die Stimmung im Heimbereich war dementsprechend zunächst äußerst gelöst. Mit der zweiten Halbzeit wendete sich spielerisch jedoch das Blatt und es wurde hintenheraus nochmal spannend. Am Ende sicherte man jedoch den 2:1 Sieg. Der Support wechselte in der zweiten Halbzeit, dann von gelöster Stimmung hin in einen Arbeitsmodus, welcher wieder versuchte, mehr Energie auf den Platz zu übertragen. Am Ende eine solide Leistung auf den Rängen.
In der Halbzeitpause durfte unser Unionligateam ihre verdiente Ehrenrunde zum Ligapokaltriumph in der abgelaufenen Saison machen. Aufgrund des heutigen Rahmens und der Tatsache, dass der Fußballgott uns die Eisernen Biester doch tatsächlich auch als Finalgegner gegeben hatte, ließ man sich gemeinsam mit ihnen vor der Waldseite feiern.
Man genießt eigentlich viel zu selten, diese vermeintlich ruhigen Spieltage, wo man sich um nichts anderes kümmern muss. Waren wir vor dem Spiel enorm aktiv, so waren heute auch die Tapezierer auf Hochtouren. Die Havelland Unioner sendeten Genesungswünsche, Nancy „Stasi“ Faeser und ihr umstrittener Gesetzentwurf zu u.a. der heimlichen Wohnungsdurchsuchung wurde thematisiert, das irrsinnige Urteil gegen zwei Ultras aus Karlsruhe, welche ohne Beweise zu Haftstrafen verurteilt wurde, erhielt ebenso eine Solidaritätsbekundung, wie die international Betroffenen der Flutkatastrophe.
Alles Themen, die zum Nachdenken anregen. Wie scheiße die Welt sein kann, zeigt auch, dass an einem Tag, an dem man einem verstorbenen Unioner, mit seiner selbstlosen Entscheidung für eine Organspende, eine Würdigung zukommen lässt, noch ein weiteres Thema Betroffenheit erzeugt. In den Tagen vor dem Spiel wurde bekannt, dass unser U19 Torhüter Berkin Arslanogullari an Knochenkrebs erkrankt ist. Seine Spielerkarriere war vorbei. Der Krebs ist es noch nicht. Eine Amputation des Beines war notwendig. In dieser schwierigen Zeit benötigen Berkin und seine Familie Unterstützung aus unserer Mitte. Daher rufen auch wir zu Spenden für Berkin auf.
Und als wenn dies nicht alles schon genug wäre, erreichte uns wenige Tage vor dem Spiel die Meldung, dass sich unser Bruder Ben überraschend ebenfalls einem harten Kampf stellen muss. Mit den Worten „Alleine Kämpfen gibt’s hier nicht. Stehst du im Schatten, kommen wir mit Licht. Gemeinsam stark für dich, Ben!“ zeigen wir auch Zusammenhalt in schweren Zeiten. Halte durch, Ben. Wir stehen an Deiner Seite!
Ein Spieltag, welcher prädestiniert dafür wäre, einfach mal nur Fußball zu genießen, wurde zu einem Spieltag voller Emotionen und Solidaritätsbekundungen.
Und Niemals Vergessen: Auch Deine Entscheidung zählt!