Und da haben wir wohl Bundesligageschichte mitgeschrieben… An diesem 30. Spieltag gab sich der Pokalfinalist die Ehre im Stadion An der Alten Försterei. Nachdem wir uns in den letzten Wochen erfolgreich aus der Abstiegszone herausgekämpft hatten, konnte man – nach den Ergebnissen des Nachmittags – durch einen Punktgewinn den Klassenerhalt festmachen. Eine Entwicklung, die man im Laufe der Saison nicht zwingend hatte kommen sehen.
Das Spiel wurde auf beiden Seiten mit optischen Elementen begonnen. Während es auf der Waldseite ein schönes Intro mit Rauch und Fackeln gab, war im Gästeblock eine Blockfahne mitsamt Spruchband zu sehen. Unter dem Motto „Der Traum vom Titel lebt!“ zogen die Schwaben eine Blockfahne hoch, die mehrere Spieler mit der Meisterschale in der Hand präsentierte. Die Blockfahne verdeckte dabei nicht den gesamten Gästeblock, und so rahmten mehrere rot-weiße Schwenker das Bild ein. Eine Choreo mit dem Prädikat ganz nett, aber in den Detailstufen und der sehr dunkel gewählten Farbauswahl mit reichlich Verbesserungspotenzial.
Ebenjenes Verbesserungspotenzial konnte man im Anschluss auch den Defensivreihen beider Teams bescheinigen. Eine der merkwürdigsten Halbzeiten, die es je an der Alten Försterei gab: Nach schneller 2:0-Führung konnten die Gäste das Ergebnis zunächst auf 2:2 egalisieren. Union ging anschließend erneut in Führung, bevor man binnen weniger Minuten in Rückstand geriet und zum Schluss der ersten Halbzeit noch den Ausgleich zum 4:4 erzielte. Somit also die torreichste erste Halbzeit der Bundesligageschichte. Immerhin etwas. Dazu mit dem Treffer von Querfeld auch ein Kandidat für das Tor des Jahres – was für ein Hammer!
Auf den Rängen erzeugte dieser Spielverlauf natürlich eine Achterbahn der Gefühle. Die schnelle 2:0-Führung sorgte für ausgelassene Stimmung auf der Waldseite, bevor die emotionale Talfahrt mit dem provokanten Torjubel von Führich ihren Tiefpunkt fand bis der Ausgleich wieder für eine gewisse Erleichterung sorgte. Gerade die Endphase der ersten Halbzeit mit vier Toren in 13 Minuten hinterließ ein merkwürdiges Auf und Ab auf den Rängen. Zu erwähnen sei an dieser Stelle noch der regelmäßige Einsatz von Pyrotechnik während des Spiels, der ein schönes Stilmittel darstellte.
War unser Support von Auf und Abs betroffen, gilt das auch für die Gäste. Teilweise wirkte der Gästeblock fast phlegmatisch, im nächsten Moment schaffte man es jedoch, sich auch mal Gehör auf der Waldseite zu verschaffen.
Nach dieser turbulenten ersten Halbzeit verlief die zweite deutlich weniger spektakulär. Stuttgart meist mit mehr Ballbesitz, doch gefährlich wurde es auf beiden Seiten nur noch selten. Auf den Rängen positionierten sich beide Fanszenen erneut deutlich gegen Verbandsstrafen. Auf unserer Seite wurden dabei auch diverse Fanclubs eingeladen, ihre Meinung „auf Tapete“ zu bringen, sodass nochmal verdeutlicht werden konnte, dass dies eine klare Haltung der gesamten Fanszene von Union Berlin darstellt.
Supporttechnisch hielt man in der zweiten Halbzeit ein konstant gutes Niveau, während die Gäste weiter im Auf und Ab verblieben. Am Ende blieb es beim Unentschieden, was Klassenerhalt bedeutet. Jener wurde dann noch gebührend mit Mannschaft und Trainerstab gefeiert, bevor man noch das ein oder andere Lied zum Besten gab. Nun gilt es, am nächsten Spieltag die Bochumer ein Stück weiter in Richtung zweite Liga zu schießen.
Und Niemals Vergessen: Nie mehr zweite Liga!


