Union gegen Kiel

„Union Berlin ist wieder da!“ – nur leider eher so die 2003er Version. Na gut, so schlimm ist unsere Situation nun auch nicht, aber das Ergebnis und vor allem die Art und Weise auf dem Feld, als am Ende auch auf den Rängen, kann man als besorgniserregend betiteln.

Begonnen hat das Wochenende am Freitag mit der Entscheidung des DFB-Sportgerichtes den Feuerzeugwurf und die schauspielerische Einlage des Bochumer Keepers mit 3 Punkten für Bochum zu werten. Damit ist der Rechtsweg beim DFB ausgeschöpft, aber der Verein wird rechtlich weiter gegen das Urteil vorgehen. Zurecht!

Alles also angerichtet für den Hexenkessel „Alte Försterei“. Jetzt gegen den Tabellenletzten ein Statement setzen und im Abstiegskampf wieder Distanz herstellen. Für uns begann das Spiel nach längerer Pause mal wieder mit einer optischen Aktion. Eine Choreo über alle drei Stehplatztribünen. Unter dem Motto „Fußballclub Union Berlin mein Lebenselixier – ewig werden wir dich begleiten und stehen hinter dir!“, wurde am Zaun ein roter Schal mit weißen Linien dargestellt. Dazu geschlossene rot-weiße Zettel auf den Tribünen und in der Mitte der Waldseite eine kleine Blockfahne mit dem Unionlogo, gerahmt durch einen Lorbeerkranz. Ein stimmiges und geschlossenes Bild. Einziger kleiner Makel, dass der Hintergrund der Blockfahne nicht ebenfalls weiß gemalt wurde. Somit fehlte die Strahlkraft und auf einen Einsatz von Pyrotechnik zum Erzeugen einer temporären „Strahlkraft“ verzichtete man. Dennoch ein sehr solides Bild und eine Choreo in der Größe wird vermutlich nicht alltäglich für uns werden. Passend zur Choreo entschieden wir uns als Szene frühzeitig mit dem Support zu beginnen und der Mannschaft somit beim Aufwärmen schon ein gutes Gefühl für das Spiel mitzugeben. Dies schien zu Beginn auch zu fruchten. Union kam besser ins Spiel, jedoch fehlten die zwingenden Chancen. Auf den Rängen wirkte es hingegen überraschend lustlos. Richtiger Abstiegskampf wollte nicht aufkommen. Die Emotionen seitens der Vorsänger konnte und wollte der Block nicht aufnehmen und zeitgleich verlor man auch schnell das Gefühl für die passenden Lieder in dieser schwierigen Situation. Auch die Wechselgesänge wirken immer öfter verkrampft und gezwungen. Zu allem Überfluss erzielte Kiel in der 42. Minuten auch noch den Führungstreffer. Nicht sonderlich verdient, aber gefährlich war unser Team auch nicht. Der Kieler Anhang fiel in der ersten Halbzeit eher weniger auf. Der volle Gästeblock wusste zu überzeugen, aber ansonsten war es das auch. Mittelmäßige Mitmachquote, überraschend mal keine Pyroeinlage im Gästeblock, aber immerhin der Ultraschwenker wurde über 90 Minuten richtig präsentiert. Hut ab. In Halbzeit zwei sollte sich dies nicht wirklich ändern. Das man sie dennoch vereinzelt vernommen hat, lag mehr an der eigenen Leistung, als an der des Kieler Anhangs. Wobei Häme an dieser Stelle vermutlich eher weniger angebracht ist. Was uns dann in der zweiten Halbzeit erwartete, war ein Offenbarungseid auf allen Ebenen. Die Mannschaft kam total verunsichert zurück auf den Platz. Sah man in den letzten Wochen meist eine bessere zweite Hälfte, so war diese einfach unterirdisch. Es ging eigentlich keine Gefahr aus. Kiel hatte die Partie auf einmal komplett im Griff und wirkte ähnlich wie Augsburg zu Beginn dieses Jahres so abgeklärt, dass es eigentlich zu keinen nennenswerten Chancen kam, welche die Försterei nochmal hätte so richtig anzünden können. An dieser Stelle soll es das auch mit Kritik an der Mannschaft gewesen sein, denn wir auf den Rängen waren kein Stück besser. Wir müssen aktuell so ehrlich sein, dass wir ebenfalls nicht in der Lage sind, den Funken von den Rängen auf den Rasen überspringen zu lassen. Man könnte jetzt über falsche Liedauswahl, zu lang gezogene Lieder oder ähnliches philosophieren, aber am Ende bleibt, dass wir kollektiv den Abstiegskampf noch nicht angenommen haben. Es zeigt sich zu viel Lethargie in den Gesängen, zu wenig Bewegung im Block und erst recht zu wenig ehrliche Emotionen, wenn unsere Mannschaft den Ball in Richtung 16er des Gegners bewegt. Lasst uns der Mannschaft wieder Emotionen mitgeben und nicht nur das Geschehen auf dem Platz konsumieren. Lasst uns wieder eine Einheit werden, auf den Rängen und auf dem Platz. Denn wie prangte es beim letzten Spiel der vergangenen Saison vor der Waldseite – Union gibt niemals auf!

Und Niemals Vergessen: Eisern Union!