Union gegen Amsterdam

Es wird zunehmend schwieriger, die passenden Worte für die Superlative zu finden, die unser Verein auf seinem Weg erreicht. Der Unioner erlebt eine Dichte an Spielen, die mit einer Mischung aus Begeisterung und positiver Fassungslosigkeit erlebt werden. Das Choreomotto nahm die allgemeine Stimmung des Spiels vorweg. Ein Spruchband mit der Aufschrift “Wenn der Traum wahr wird…” wurde am Zaun hochgehalten und eine Blockfahne mit dem schlafenden Hauptmann von Köpenick über der Waldseite ausgebreitet. Den zweiten Teil der Choreo bildeten das ergänzende Spruchband “…wird das Leben zum Rausch!!!” und keilförmig zur Blockmitte zulaufende Fahnen in Rot, Weiß und Gelb sowie ein aufgeschreckter Hauptmann am Tresen. Um den Exzess zu untermalen, gab es eine Vielzahl an Fackeln und Blinkern. Der Rauch stieg zu den Flutlichtmasten auf, brach das Licht und sorgte zusätzlich für ein dem Spiel angemessenes stimmungsvolles Bild.

Die Gäste aus den Niederlanden flaggten ihre Fahnen hinter dem Zaun an und machten ebenfalls mit reichlich Feuer auf sich aufmerksam. Durch die Verringerung des Auswärtskontingents bei internationalen Spielen auf 5% wurde der Block für die Gäste wieder verkleinert. So wirkte der Haufen wie ein Gegner mit niedrigen Auswärtsfahrerzahlen, was wir zuletzt vereinzelt in der Zweiten Bundesliga gesehen haben.

Das Spiel verlief spannend und fesselte jeden Zuschauer. Besonders auffällig war die starke Zweikampfleistung von Union, die sehenswerte Konter ermöglichte. Absolute Höhepunkte waren aber die Treffer für Union in der 22. Minute durch Knoche per Elfmeter und kurz vor der Halbzeit durch Juranovic zum 2:0. In der Pause war zum ersten Mal Zeit, um die neue Lage zu begreifen, erstaunte Blicke auszutauschen und sich dieser Situation bewusst zu werden. Sollte das bereits die Fahrkarte ins Achtelfinale der Europa League sein?

Die geringere Anzahl der Gäste machte sich auch bei der akustischen Wahrnehmbarkeit bemerkbar. So waren die Fans aus den Niederlanden nur kurz nach dem eigenen Treffer durch Kudus, direkt nach der Halbzeit, vernehmbar. Union lieferte die perfekte Antwort und stellte die vorherige Tordifferenz zügig wieder her: Doekhi wuchtete den Ball bei der zweiten Ecke nach dem Anschlusstreffer ins Netz. Ekstase im Block und damit wich der letzte Rest Anspannung purer Euphorie. Da durfte, da konnte nichts mehr anbrennen!

Über das Spiel hinweg wurden immer wieder Fackeln angezündet, um der Atmosphäre im Block Ausdruck zu verleihen. Die gute Stimmung von den Rängen schien die Mannschaft weiter durchs Spiel zu tragen. Besonders kraftvoll kam auch der Wechselgesang mit der Gegengerade daher, in den große Teile der Haupttribüne mit einstiegen. Was in diesem Spiel wieder richtig genervt hat, war die Entscheidung per Videobeweis. Unabhängig vom Ergebnis für oder gegen die eigene Mannschaft unterdrückt die erzwungene Pause jeglichen Fluss von Emotionen und nimmt der Seele des Spiels den Wind aus den Segeln. Videobeweis abschaffen! Als sich das Ausscheiden von Ajax immer weiter abzeichnete, wurde die sehr spielbezogene Unterstützung der Mannschaft schließlich ganz eingestellt. Auf den anderen Rängen wurde der Heimsieg ausgelassen gefeiert. Mit dem Weiterkommen ins Achtelfinale der Europa League geht der Weg von Union Berlin auf eine weitere, höhere Stufe des internationalen Fußballs weiter.

Und Niemals Vergessen: Immer weiter, ganz nach vorn!