Union in Magdeburg

Die Erwartungen an den heutigen Tag waren groß, auch ohne besondere Pläne für unseren Aufenthalt im Stadion, denn bei manchen Ostderbys kann einfach alles passieren. Die Szene von Magdeburg gehört sicher zu den respektableren in Deutschland, was die Vorfreude erfahrungsgemäß steigen lässt. Union spielt weiter tapfer oben mit und ist nach wie vor ungeschlagen, was derzeit auch fußballerisch jeden Spieltag spannend macht. Somit wäre heute eine Niederlage gegen ein Team, welches diese Saison noch keinen Heimsieg vorzuweisen hat, sicher eine Enttäuschung gewesen. Doch so kam es ja nicht. Zur Anreise verlieren wir heute mal wenig Worte, nur so viel, dass sie nicht so verlief wie erhofft. Einzig unentdeckt und somit bis zum Stadion ohne etatmäßige Aufpasser in grün oder zivil blieben wir, was bekanntlich selbst mit großem Planungsaufwand zusätzlich auch immer mit einer ordentlichen Portion Glück verbunden ist.  So flogen wir unter dem Radar erst zum Anpfiff am Stadion mit fünf Bussen und ohne nennenswerte Vorkommnisse ein.

Sportlich zeigte Union eine der schlechtesten Leistungen seit Langem. Bis zur 25. Minute war man sich nicht ganz sicher, ob wir abgesehen vom Torwart überhaupt noch jemanden aufgestellt hatten. Zur Halbzeit führte Magdeburg durch ein Tor von Beck, Gogia glich nach seiner Einwechslung Mitte der zweiten Hälfte aus. Dabei blieb es, zufrieden wird Magdeburg damit, im Gegensatz zu uns, jedoch nicht gewesen sein. Der Heimsupport wirkte der Begegnung würdig und somit sehr ordentlich, wobei die Pyroeinlage zu Beginn der zweiten Hälfte in Verbindung mit zahlreichen Schwenkern den sehenswerten Höhepunkt darstellte. Zudem unterstützte die Magdeburger heute eine größere Anzahl weinroter Vertreter Ost-Berlins, die sich nicht sehr weit vom Gästesektor platzierten und einen Sieg vom FCM sicherlich weitaus weniger euphorisch gefeiert hätten, als die damit verbundene Niederlage Unions. Wir besetzten zusätzlich zum Steher in der Ecke mit der Szene den zum Support besser geeigneten Sitzplatzbereich, was unserer Lautstärke zuträglich war und mehr gibt es eigentlich auch nicht mehr zu unserem Auftritt anzumerken. Nach dem Spiel wurden wir erwartungsgemäß mit großem Aufgebot, aber ohne den oftmals zu Eskalationen führenden Nachdruck zu den Bussen und dort angekommen noch ein großes Stück Richtung Berlin begleitet, wo wir wiederholt ereignislos pünktlich zum Sandmann ankamen.

Und niemals vergessen: ungeschlagen!

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Union gegen Darmstadt

15. Spieltag der 2. Fußball-Bundesliga, das bedeutet Aktionsspieltag. Unter dem Motto “Die Vereine haben es in der Hand – alle Montagsspiele abschaffen!” formierte sich wieder ein bundesweiter Protest quer durch unser Land und unabhängig von der Ligazugehörigkeit. Wenige Tage vor dem Aktionsspieltag wurde bekannt, dass in der 1. Bundesliga die Montagsspiele ab der Saison 21/22 wieder abgeschafft werden. Kurz nach dem Aktionsspieltag zogen die Vereine der 2. Bundesliga nach. Der Protest wirkt!

Aktionsspieltag bedeutet aktuell leider auch meistens Stimmungsboykott, den beide Szenen auch durchzogen. In der zweiten Halbzeit ging es dann stimmgewaltig los. Zum Intro gab es auf der Waldseite ein Schnipselintro in den Farben Rot, Weiß und Gelb. Dazu waren noch einige Fahnen im Einsatz. Die Gäste beschränkten sich allgemein auf Schwenker. Insgesamt wusste der Auftritt der Gäste nicht richtig zu gefallen. Kaum Durchschlagskraft, die Ultras wirkten isoliert und auch so wirkte alles etwas halbherzig. Auf unserer Seite war aber auch nicht alles Gold, was glänzt. Die Waldseite zeigte sich zwar verbessert, aber noch lange nicht in Bestform. Gleiches gilt auch für die Gegengerade, welche derzeit weit von der Form früherer Tage entfernt ist. Hilfreich war mit Sicherheit der gute Spielverlauf der Mannschaft, die das Spiel in einer unglaublich souveränen Art mit 3:1 nach Hause holte. Solche Spiele hätte man vor ein paar Jahren noch in letzter Minute aus der Hand gegeben. Hier scheint sich derzeit wahrlich Großes zu entwickeln. Mal schauen, was die Zeit bringt, sowohl sportlich als auch fantechnisch. Letzteres gilt vielleicht auch wieder für Union. Nach den Vorfällen des Fürthspiels gibt es auch an dieser Front weiter Diskussionsbedarf innerhalb unserer Fanszene. Es bleibt spannend. In diesem Sinne Eisern Union!

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Sottocultura

In den vergangenen Wochen nahm unsere Gruppe diverse Kritik wahr, welche uns leider nur viel zu selten auf persönlichem Wege und stattdessen über diverse Foren oder per E-Mail erreichte. An dieser Stelle wollen wir erst einmal allen danken, die den Weg zu uns gefunden haben, um den Dialog zu suchen, müssen uns jedoch auch selbst in gewisser Weise ankreiden, nicht von Beginn an offensiver mit dieser Thematik umgegangen zu sein und wollen dies an dieser Stelle, mit dem klaren Angebot zum PERSÖNLICHEN Dialog, nachholen. Zwar wussten wir, dass es Gesprächsbedarf geben wird, waren uns jedoch nicht ansatzweise im Klaren darüber, wie stark das Interesse der Uniongemeinde an diesem Thema ist, haben diesen Schritt ausschließlich mit dem weiteren Ultrakreis besprochen und müssen uns an dieser Stelle hinterfragen, ob dies ausreichend war.

Grund der Kritik ist die Zaunfahne der Ultragruppe Sottocultura aus Mönchengladbach, die erstmals beim Auswärtsspiel in Köln über unserer Fahne hing und zwei Wochen später auch beim Heimspiel gegen St.Pauli auf der Waldseite zu sehen war.
Der, meist im WWW verbreitete, intensivste Kritikpunkt war, dass man allen Unionern, die hinter dem Zaun stehen, nun eine Fanfreundschaft aufzuzwingen scheint und man sich somit als Gruppe über die Gemeinschaft stellen würde. Eine Sache, die Union nicht steht. Jeder soll gleich behandelt werden und niemand sollte sich höhere Rechte herausnehmen als die Allgemeinheit. Wir können diesen Punkt der Kritik verstehen, müssen an dieser Stelle jedoch klarstellen, dass wir keine Fanfreundschaft beider Vereine anstreben und uns auch nicht das Recht herausnehmen, dies umsetzen zu dürfen. Vielmehr handelt es sich um eine Gruppenfreundschaft, welche eine zeitlich nicht unbedeutende Vorgeschichte hat. Die ersten Kontakte, allein auf Ultraebene, gab es im Rahmen des Auswärtsspiels in Düsseldorf am 18.04.2009, welche in den Folgejahren immer stärker intensiviert wurden. Enge persönliche Freundschaften entwickelten sich und man kann seit mittlerweile fünf Jahren nicht mehr nur von freundschaftlichen Kontakten sprechen. Wir haben uns als Gruppe dazu entschlossen, diese Freundschaft nun auch so zu nennen und auch optisch dazu zu stehen, können jedoch versichern, dass es an einem Zaun des 1.FC Union Berlin keine Raute oder sonstige vereinsfremde Symboliken geben wird. Es handelt sich hierbei vielmehr um eine Gruppenfahne, für die wir – bei Besuch – einen kleinen Teil unseres HammerHearts-Zaunfahnenplatzes zur Verfügung stellen. Eine Fahne einer Gruppe, aus der bereits mehrere Mitglieder auch Mitglied der Szene Köpenick sind und mit denen wir am Rande unserer Subkultur schon einige Aufgaben gemeinsam meistern konnten. Des Weiteren wurde in Gesprächen darum gebeten, bei der Auswahl der Fahne auf Neutralität zu achten, um unseren Zaun nicht vereinsfremd aussehen zu lassen. Dies wird in Zukunft so umgesetzt und war, wie man auf den Fotos sehen kann, auch bisher der Fall. Weiterhin befinden wir uns in einem Prozess der Selbstreflektion, was das Tragen von vereinsfremdem Merchandise betrifft und so gibt es – vor allem auch an Heartsmitglieder – die klare Vorgabe, bei Union auch Unionklamotten zu tragen, selbst wenn bei dem einen oder anderen mittlerweile zwei Herzen in der Brust schlagen. Alles auf Rot ist weiterhin ein Leitspruch, den wir leben und dem wir uns unterordnen. Jedes unserer Mitglieder ist in erster Linie Unioner und hat seinen Lebensmittelpunkt in und um diesen, unseren, Verein.

Als weiteren zu kritisierenden Punkt haben wir eine angeblich rechtsoffene Meinung der Gruppe erkannt und können diese Anschuldigung nur entschieden zurückweisen. Sottocultura selbst hat dazu im Januar 2015 eine recht ausführliche und teilweise auch selbstkritische Stellungnahme verfasst, die wir jedem Kritiker nur ans Herz legen können. Uns sind die Mitglieder dieser kritisierten Gruppe als sehr reflektierte und weltoffene Menschen bekannt, die, genauso wie wir, sehr viel Engagement im Umfeld ihres Vereins und ihrer Region an den Tag legen. Eine Freundschaft zu einer rechts orientierten Gruppe hätte für uns nicht zur Debatte gestanden, sprechen auch wir uns doch klar gegen jeglichen Rassismus in unserem Verein und dessen Umfeld aus.

Wir sind uns der Tatsache bewusst, dass aktuell noch nicht alle Ängste oder Sorgen in dieser schwierigen Angelegenheit ausgeräumt sein können und möchten, wie eingangs erwähnt, noch einmal darauf hinweisen, dass wir offen für Gespräche und Anregungen sind und auch, dass wir selbst früher in Kontakt mit der Fanszene hätten treten müssen. Es ist uns wichtig, dass wir als diese vielbeschworene große Familie zusammenhalten und an einem Strang ziehen. Also sprecht uns an, geht mit uns in den Dialog und lasst uns auch in Zukunft in dieselbe Richtung gehen.

Sollten wir erkennen, dass bestimmte Dinge in Einzelgesprächen nicht ausreichend zu diskutieren sind, behalten wir uns vor, zeitnah zu einer größeren Gesprächsrunde einzuladen, an der dann gegebenenfalls auch ein oder zwei Mitglieder von Sottocultura teilnehmen.

Und Niemals Vergessen: Eisern Union!